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sitz des Waldes zwischen Neuviller und Brémenil und ver-
schanzte sich daselbst.
Die 45. Ersatzbrigade sollte, wenn es die taktische Lage ge-
stattete, Badonviller nehmen, wozu ihr das II. Bataillon
Grenadierlandwehrregiments loo mit Maschinengewehrzug
zur Verfügung gestellt wurde. Ihr linker Flügel stieß aber
im Abschnstt von Thiaville und südlich auf eine stark ver-
schanzte französische Stellung. Die deutsche schwere Artille=
rie arbeitete bis zum Abend ror, zu dieser Zeit ging der Feind
zu einem erfolglosen Gegenstoß über. Er hatte auf der
Bahn in zwanzig gut von unseren Fliegern beobachteten
JZügen namhafte Verstärkungen den ganzen Tag über heran-
geführt, deren Angriffe restlos von der 45. Ersatzbrigade ab-
gewiesen wurden. Die von der Dlvi#ion vorsorglich bereit-
gestellten Reserven brauchten nicht in Verwendung zu treten.
Tags darauf, am 28. Februar, befestigten die beiden
Brigaden und das Grenadterlandwehrregiment 100 ihre
neugewonnenen Stellungen. Der Feind verhielt sich ihnen
gegenüber ruhig, nur bei den Bayern weiter rechts machte
er einige Gegenstöße.
Am 1. März ging der Feind auf dem äußersten linken
Flügel der 45. Ersatzbrigade gegen das dort stehende Jäger-
bataillon 9 zu einem erfolglosen Angriff über. Die Divi-
sion entschloß sich, die feindliche Stellung zwischen Le
Chamois und Thiaville zu nehmen und ließ sie tagsüber
von der schweren Artillerie bearbeiten. Der Angriff ge-
lang dann mühelos. Am Abend und in der folgenden Nacht
machte der Gegner wieder vergebliche Vorstöße gegen Jä-
ger 9 und Ersatzregiment 32. Letzteres hielt den Wald beie
Höhe 313 südösilich Brcménil. Hinter der feindlichen Front
wurden starke Truppenbewegungen festgestellt. Die fran-
zösischen Eimwohner aus Angomont und Umgegend wurden
über die Schweiz abgeschoben. Der Feind versuchte es an
diesem Tage mit Angriffen bei den Nebenabteilungen weiter
nördlich, wurde aber auch dort allenthalben a gewiesen.
Vor der 45. Ersatzbrigade verstärkte er sichtlich seine bisher
schon sehr starke Stellung.
In der folgenden Nacht griff er wieder das Ersatzregi-
ment 32 an und beschoß auch das Ersatzregiment 23 die
ganze Nacht hindurch. Der Kommandeur von dessen erstem
Bataillon wurde am 3. März bei dem Versuch, das Draht-
hindernis vor der französischen Stellung von Thiaville zu
zersiören, verwundet.
Am 4. März gelangten erneute französische Angriffe bei
der 45. Ersatzbrigade bis an die Hindernisse, bei der 47.
Ersatzbrigade nicht einmal soweit. Am Abend griff der
Feind dann die Nachbarbrigade (34. Landwehrbrigade) ener-
gisch an und verlor dabei zwecklos mehr als 1000 Mann.
Im übrigen herrschte nur heftiger Artilleriekampf den gan-
zen Tag über.
Auch am 6. März beruhigte sich der Feind noch nicht
bei seinem Mißerfolg. Währenddem begannen die deut-
schen Truppen sich immer fester in den neugewonnenen Stel-
lungen einzubauen und auch wirtschaftlich besser einzurichten,
nach drei Tagen bümmerlichster Verpflegung. Allmählich
trat dann vollständige Ruhe ein, nur kleine französische
Patrouillen fühlten am 7. März noch vor. Grössere feind-
liche Truppenansammlungen hinter der Front wurden durch
das schlagartig einsetzende deutsche Artilleriefeuer alsobald
wieder zerstreut. Die von der Division bereitgestellten Re-
serven konnten am 10. März wieder entlassen werden.
Die Verluste der Sachsen in dieser Zeit vom 27. Februar
bis 10. März betrugen:
beim Ersatzregiment 23: 25 Tote und 64 Verwundete,
beim Ersatzregiment 32: 40 Tote und 194 Verwundete,
beim Ersatzregiment 24: 1 Toter und 3 Verwundete,
beim Ersatzregiment 40: 7 Tote und 34 Verwundete,
beim II. Bataillon Grenadierlandwehrregiments 100: 12
Tote und 53 Verwundete,
Pionierkompagnien 12 und 23: " Verwundete,
Feldartillerieregiment 77: 1 Toter und 2 Verwundete.
Seine Majestät der König traf am 19. März persönlich
ein, um sich genauen Vericht über die letzten Kämpfe er-
statten zu lassen und die Truppen zu begrüßen. Auch der
Oberbefehlshaber, der Generaloberst v. Falkenhausen, sprach
in einem Tagesbefehl vom 14. März den tapferen Truppen
seine besondere Anerkennung aus.
Am 22. März griff der Feind die 45P. Ersatzbrigade nörd-
lich Le Chamois, einem Gehöft ösilich von Neuviller, woa
sich Freund und Feind nur durch den Wiesengrund entfernt
gegenüberstanden, überraschend an, wurde aber unter großen
Verlusten abgewiesen. In der nächsten Nacht zwischen 10
und 11 Uhr wiederholte er ebenso vergeblich den Angriff
gegen das Ersatzregiment 32. Auch in den folgenden Tagen
suchte der Feind die 45. Ersatzbrigade durch stete Beunruhi-
gung in Atem zu halten. Trotzdem wurden die Verstertzungs-
arbeiten, die bei der Nähe des Feindes nur mit Hacke und
Spaten („Sappe“ genannt) in diesem Abschnitt möglich
waren, unverdrossen fortgesetzt.
Während im Oberelsaß die Armereabteilung Gäde eine
größere Unternehmung durchführte, zog die 19. Ersatzdivi-
sion am 18. April und in den folgenden Tagen die Auf-
merksamkeit des Feindes durch zahlreiche Vorstöße auf der
ganzen Front auf sich. Bei der 45. und 47. Ersatzbrigade
ging es ohne Verluste ab, dagegen stieß eine Abteilung des
Erenadieriandwehrregimente loo in dem ror ihm liegen-
den Walde auf einen bisher nicht erkannten starken Stütz-
punkt mit ausgedehntem doppelten Drahthindernis davor
und verlor außer dem schwerverwundeten Führer noch 41
Verwundete und Vermißte.
Daaoselbe Regiment mußte in der Nacht zum 24. April
einen Vorstoß gegen den Höhenpunkt westlich Chazelles
durchführen, um die dort beobachteten feindlichen Befesti-
gunggarbeiten zu stören und die zu ihrer Deckung vorge-
schobene Sicherungsabteilung abzuschneiden. Der Uberfall
gelang zunächst vollständig, aber das französische Draht-
bindernio erwies sich zu stark für unsere Drahtscheren, der
feindliche Schützengraben 100 Meter dahinter war dicht
besetzt und mit Handgranaten nicht erreichbar. So erlitt
das tapfere I. Bataillon Grenadierlandwehrregiments 100
schwere Verluste, sein Führer, der Major Esche, ein besonders
tüchtiger Offizier, fiel.
In den letzten Apriltagen schob der Feind mit großem
Geschick allmählich seine Stellungen vor dem rechten Flügel
der Division weiter vor. Dem wurde durch das Vorschieben
der eigenen Sicherungen wirkungsvoll begegnet. Der Feind
antwortete nur mit Artilleriefeuer, wagte aber keinen In-
fanterieangriff.
Der Mai verlief bis auf Patrouillengefechte und gegen-
seitiges Artilleriefeuer, welches immerhin regelmäßig Ver-
luste verursachte, im allgemeinen ruhig. Als die Haltung
des treulosen Italiens immer feindlicher gegen die Mittel-
mächte wurde, erschallten aus den französischen Schützen-
gräben am 11. Mai langandauernde Hochrufe auf Italien.
Unsere Leute antworteten nur mit stummer Verachtung
und dem festen Gelöbnis, durchzuhalten, was auch kommen
möge.
Am 18. Mai schied die s. bayerische Landwehrbrigade,
welehe kameradschaftlich Monat: hindurch mit den Sachsen
zusammengearbettet botte, aus dem Verband der Dw###ion
v. Tettenborn aus. Die letztere gliederte sich von nun ab
nur noch in die drei Abschnitte: rechts das verstärkte Geena-
dierlandwehrregt ment 100, Mlttte die verstärkte 47. Ersatz-
brigade und links die verstärkte 45. Ersatzbrigade.
Unermüdlicher Tatkraft war der Ausbau der Di#ision
in reichstem Maße gelungen. Die Dio.slon umfaßte jetzt
16 Bataillone Infanterie, davon 12 zunächst nur zu
3 Kompagnien, vom 24. August 918 ab auch diese zu