zu machen. Die Intendanturgeschäfte bedeuten ja nur einen
Teil seines Pflichtenkreises, denn alle beim Generalkom-
mando vorkommenden wirtschaftlichen Angelegenheiten fallen
ihm noch zu. Uber sie hat er dem kommandierenedn General
Vortrag zu erstatten.
Vom Intendanten wandern die Eingänge in die Ab-
teilungsregistraturen, werden dann dem Abteilungsvorsteher
vorgelegt und von diesem den Beamten zur Bearbeitung
zugestellt.
In umgekehrter Reihenfolge wird mit den bearbeiteten
Sachen verfahren. In der Absendestelle herrscht namentlich
in den Nachmittagsstunden ein sehr reger Betrieb, denn
es muß dafür gesorgt werden, daß alle am Tage be-
arbeiteten Ausgänge bis zum Abend zum Versand fertig sind.
Am selben Eingang liegen die Räume der 1. Abteilung, der
„Kassenabteilung“. Wir sehen im ersten Zimmer zwei Be-
amtenstellvertreter damit beschäftigt, Gehaltsanweisungen für
die Beamten der Intendantur und nichtregimentierte Offi-
ziere des Korps an-
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träge bereitgestellt, um ihnen zu steuern. Diese wurden
in dankenswerter Weise von privater Seite mehrfach er-
gänzt. Sehr bedeutende hochherzige Spenden gingen aus
Industriekreisen dem Generalkommando zu mit der Be-
stimmung, zu Unterstützungen für aktive und inaktive Unter-
offiziere und Mannschaften verwendet zu werden. Gesuche
werden bei der Intendantur auf ihre Berechtigung geprüft,
was nicht selten mit recht umständlichen Erörterungen ver-
knüpft ist. So ist manche Sorge erleichtert, manche Träne
getrocknet worden. In den ersten vier Kriegsjahren wurden
43 000 Mark aus Reichsmitteln, über 51000 Mark aus
Stiftungen verteilt.
Einem weiteren Sekretariatsbeamten fällt die Sorge zu
für Besetzung der Kassenverwaltungen bei den Truppen an
der Front und im Lande mit Zahlmeistern und Unterzahl-
meistern. Bei der sehr großen Zahl solcher Verwaltungen
— im Kriege waren nicht nur die Bataillone, sondern oft
auch Kompagnien und sonstige kleine Verbände damit ver-
sehen — gab es viel
zufertigen. Neben
an bearbeitet ein
Rechnungsrat die
Personalsachen un-
serer Behörde. Ein
umfangreiches Ge-
biet! Das Personal
wechselt viel, denn
die stellvertretende
Intendantur hat für
die zahlreichen aus
ihr hervorgegange-
nen Feldverwal=
tungsbehörden Er-
satz zu stellen. Dau-
ernd laufen Anfor=
derungen an solchem
ein. Meist werden
„Fachbeamte“ ge-
wünscht. Aber leider sind sie bei uns so wenig zahlreich ver-
treten, daß den Wünschen nur ausnahmsweise entsprochen
werden bann. Geht es nicht an, so springen Assistentenstell-
vertreter ein. Einige sind für die Verwendung im Felde be-
sonders vorgebildet und im Reiten einigermaßen geübt. Sie
gehen gern hinaus. Und es darf gesagt sein, daß sie fast
ohne Ausnahme den Anforderungen voll entsprochen haben.
Aber nicht der Feldersatz allein macht dem Herrn Rech-
nungsrat viel Arbeit. Es kam häufig vor, daß Angehörige
der Intendantur an andere Militärbehörden abzugeben waren.
Auch die Zivilbehörden erbaten sich, wenn die Arbeitslage
eg ihnen erwünscht erscheinen ließ, die von ihnen stammenden
Beamten ganz oder auf Zeit zurück. Freilich brächte solcher
Wechsel jedesmal Nachteile mit sich. Oas Einarbeiten von
Ersatzleuten kostete Mühe und Zeit.
Zu unserem schmerzlichen Leidwesen rissen auch Krank-
heit und Tod mehrfach Lücken in den Kreis der Angehörigen
unserer Behörde. Der lieben Kameraden, die, solange es
ihre Kräfte erlaubten, treu ihre Pflicht getan haben, sei
auch an dieser Stelle dankbar gedacht.
Zu den Personalsachen gehören auch die Auszeichnungea.
Dem Verdienst seine Krone! Da sehen wir denn bei unserem
Rundgange so manches Knopfloch geziert mit dem äußeren
Zeichen der Anerkennung treu erfüllter Pflicht.
Endlich werfen wir hier noch einen Blick in die Unter-
stützungsakten. Auch im Frieden standen dem Kriegsministe-
rium und dem Generalkommando Mittel zur Verfügung, um
Heeresangehörigen aller Grade in Fällen wirtschaftlicher
Not Unterstützungen zu gewähren. Es liegt auf der Hand,
daß der Krieg die Notstände nach Zahl und Schwere ge-
steigert hat. Daher hat die Reichsregierung namhafte Be-
Das Feuerwerkslaboratorium in Radeberg
Wechsel. Besonders
wichtig war natürlich
die Auswahl in Aus-
bildung solcher jun-
ger Leute, die sich
dem Berufedes Zahl-
meisters ganz wid-
men wollen. Wäh-
rend die Auswahl
bei der Truppe er-
folgte, lag der In-
tendantur ein Teil
der Ausbildung ob.
Fastständig war eine
Anzahl solcher Zahl-
meisteranwärter zu
. ihr befehligt, erhielt
bier Unterricht in
allen Zweigen der
Militärverwaltung und hatte sich schließlich einer Prüfung
zu unterwerfen.
In dem Zimmer, das wir nun betreten, wird „Pferde-
arbeit“ geleistet! Hier finden nämlich die Angelegenheiten
der Krümperpferde und der Schlachtpferde sowie die Ver-
wendung von Militärpferden zum Nutzen von Zivilpersonen
ihre Erledigung. Diejenigen Truppenteile, welche über Pferde
und Wagen verfügen, sind berechtigt, diese im Interesse von
Privaten zu verwenden, wofür von diesen Bezahlung zu
leisten ist. Es war Aufgabe der Intendantur, die Fuhren-
sätze, welche von den Truppen vorgeschlagen wurden, ein-
gehend zu prüfen. Was die Schlachtpferde betrifft, so
hatten diese schon im Frieden eine gewisse Bedeutung für
die Volksernährung. Jetzt war ihre Bedeutung noch wesent-
lich gewachsen. Da es weit mehr Militärpferde gab als im
Frieden und ihre Inanspruchnahme stärker war, ist auch die
Zahl der Schlachtungen höher geworden. Die Schlacht-
pferde wurden stark begehrt und bildeten den Gegenstand
zahlreicher Verträge mit Roßschlächtern.
Eine Kriegserscheinung war das Verleihen von Militär-
pferden. Der in Stadt und Land immer fühlbarer wer-
dende Mangel an Zugpferden, Wagen und Bedienung hatte
die Militärverwaltung bewogen, auszuhelfen. Der Inten-
dantur fiel die Festsetzung der für diese Spannleistungen
zu fordernden Gebühren zu. "
Industrie und Landwirtschaft bedurften aber auch mensch-
licher Arbeitskräfte. Sie wurden ihnen aus den Mann-
schaften der Ersatztruppenteile durch Beurlaubungen gestellt.
Die Besoldung, die Abfindung mit Verpflegung und Be-
kleidung u. a. m. zu regeln, war wiederum Sache der
Intendantur.