28. August bei Thin le Moutier auf starken Feind aller
Waffen.
Mit großer Tapferkeit packte das Infanterieregiment 139
als Vorhut die feindlich: Höhenstellung an, wirksam un-
terstützt durch die I. Abteilung Feldartillerieregiments 77,
welche durch lästiges französische# Artilleriefeuer aus der
Flanke namhafte Verluste erlitt.
Die Vorhut wies, am Höhenrande festgeklammert, bis
in den Spätnachmittag hinein heftige Angriffe des Geg-
ners in zähem Ringen ab, während das Korps im engen
Bachtale im Anmarsch war.
Zur Unterstützung der Vorhut wurden nacheinander die
beiden Abteilungen des Feldartillerieregimento 78 eingesetzt,
die unter dem immer stärker werdenden Artillerie= und.
Infanteriefeuer des Feindes schwer zu leiden hatten. Ins-
besondere war es Kolonialtruppen gelungen, gedeckt durch
ein Haferfeld, bis auf ungefähr 300 Meter an die 2. und
3. Batterie heranzukommen. Zur Flankendeckung vorge-
schickte Patrouillen kamen in unmittelbarer Nähe ihrer Bat-
terien ins Handgemenge mit Turkos. Besonderes
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bei Montcornet und Rethel vor. Entsprachen sie der Wirk-
lichkeit, so erschien der Linksabmarsch der dritten Armee,
nur durch die 23. Reservedivision gedeckt, in Flanke und
Rücken bedroht. Zu einer Vereinbarung mit der zweiten
Armee fehlte die Zeit. So entschied sich das Oberkommando
der dritten Armee, den Linkoabmarsch erst nach Klärung
über den Feind anzutreten, und befahl demgemäß am
29. August 1,15 Uhr früh, daß von s Uhr vormittags ab
bereit stehen sollten
23. Reservedivi.ion bei Rumigny und Lüart,
XII. Armeekorpo mit einer Dioisson beiderseits der Straße
Signy I'Abbaye—Wagnon, Front gegen Rethel, mit der
anderen nordwestlich Vieil St. Remy,
XIX. Armeekorps mit einer Didision bei Thin le Moutier.
Die andere sollte den Vormarsch nach Südosten zunächst
nur bis Poix Terron ausführen. .
Den Nachbararmeen wurde 2,5 Uhr früh die veränderte
Lage mitgeteilt und auch der Obersten Heeresleitung 2,25 Uhr
früh gemeldet.
Verdienst am Erfolge des Tages erwarb sich die
Haubitzabteilung des Feldartillerieregiments 78
durch Bekämpfen und Niederhalten der feindlichen
Artillerie.
Das Eingreifen der Hauptkräfte des Korps
wartete der Feind nicht ab. Auch seine Nachhut,
welche sich bei Fosse à l Eau nochmals stellte, wurde
durch tatkräftiges Vorgeben des Infanterieregi-
mento 179 schnell zum Weichen gebrocht.
Der Kommandierende General des XIX. Armee-
korps hatte bereits am Abend des 27. August dem
Oberkommando gemeldet, er könne angesichto der
in den letzten Tagen erheblichen Anforderungen an
die Marschfähigkeit der Truppe nicht die Gewähr
übernehmen, sein Korps kampfkräftig an den Feind
zu bringen. Der Oberbefehlshaber batte sich deshalb,
um sich persönlich von dem Justand der Truppen
des XIX. Armeekorps zu überzeugen, am 28. August
nachmittags nach dem eben eroberten Thin le
Moutier zum General der Kavallerie von Laffert
begeben. Uber die Bedrängnis der vierten Armee
und die Pflickt, ihr zu helfen, aufgeklärt, lies General
der Kavallerie von Laffert die am Tage vorher gemeldeten
Bedenken sofort fallen und bat trotz der Ermüdung der Leute
und der Verpflegsschwierigkeiten mit dem ganzen Armee-
korpo der vierten Armee zu Hilfe eilen zu dürfen.
Der Oberbefehlshaber der dritten Armee befahl nunmehr
persönlich 6,45 Uhr abends das Vorgehen des XII. und
XIX. Armeekorps in südöstlicher Richtung auf Bouvelle=
mont—Singly für den 29. August 6 Uhr vormittags.
Das XII. Reservekorps hatte mit dem Gros Rumigny,
mit der Vorhut Mont St. Jean ohne Kampf am 28. August
erreicht. Starke feindliche Kavallerie zeigte sich am Nach-
mittag bei Rozoy. Das französische I. Armeekorps sollte
Meldungen zufolge Montcornet mit der Bahn erreicht haben,
auch von Rethel her ein feindliches Korps im Anmarsch sein.
Das XII. Armeekorps erreichte mit dem Hauptquartier
Signy I'Abbaye und nächtigte mit der 23. Infanteriedivi-
sion dicht südlich davon an der Straße nach Wagnon,
mit der 32. Infanteriedivision östlich davon, Anfänge bei
Dommery. -
Das XIX. Armeekorps stand am Abend mit der 24. In-
fanteriedivision dicht südöstlich Thin le Moutier in Füh-
lung mit dem Gegner bei Fosse à l'Eau und mit der 40. In-
fanteriedivision dahinter. Erst heute war es gelungen, die
am 23. August zerrissenen Divisionsverbände wiederherzu-
stellen.
Der Oberbefehlshaber fand bei seiner Rückkehr nach
Rocroi die Meldungen über die feindlichen Armeekorps
Rocroi, Südtor
Armeeoberkommando III, 27.—29. August
Der 20. August
Das Oberkommando der dritten Armee traf §",20 Uhr
früh in Signy I'Abbaye ein. Vom XII. Reservekorps war
keine neue Meldung über Feind bei Montcornet eingegangen.
Vor dem XII. Armeekorps hielt der Gegner noch Novion
Porcien. Von dort verdrängte die 23. Infanteriedivision
alobald feindliche Infanterie — Kompagnien der Regimenter
68 und 114 des IX. Armeekorps — und Kürassiere, die
drei Kilometer südlich davon von Artillerie ausgenommen
wurden. Ihnen gegenüber blieb zunächst die Abteilung des
Obersten Francke stehen. Der Hauptteil der 23. Infan-=
teriedivision wurde über Wagnon und Vieil St. Remy auf
Faissault vorgeführt und vertrieb von dort Kompagnien
des französischen 77. Infanterieregiments, die osiwärtso aus-
wichen.
Die 32. Infanteriedivision nahm weiter links den Ort
Launois im Verein mit Abteilungen der 40. Infanterie-
division. Dort wurden Zuaven, Senegalschützen, Kolonial-
infanterie und Feldarjilleriregiment 8 festgesiellt.
Das XIX. Armeekorp# war inzwischen bei Fosse à l'Eau
auf zähen Widerstand starken Feindes aller Waffen in
vorbereiteter Stellung in den frühen Morgenstunden ge-
stoßen. Von der 40. Infanteriedivision frontal angepackt
und von der 24. Infanteriedivision links umfaßt, ging
der Feind am Vormittag ostwärts zurück. Nunmehr trat
das XIX. Armeekorps den Vormarsch auf Vendresse zur