Full text: Sachsen in großer Zeit. Band II. Die Kriegsjahre 1914 und 1915. (2)

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Das Hauptquartier der französischen neunten Armee 
(General Foch) war Pleurs. Sein IX. Armeekorps dehnte 
sich mit dem rechten Flügel bis Fere-Champenoise aus. 
Seine Vorhut bielt Morains-le-Petit. Der Hauptteil des 
Lorpo focht weiter westlich gegen das preußische Garde- 
orps 
Das französische XI. Armeekorps mit 52. Reservedivision 
hielt die Linie Semoine —Lenharrée —Sommesous besetzt. 
Die 9. Kavalleriedivision stand bei Mailly, die 60. Re- 
servedivision war noch weiter zurück nördlich der Aube. 
Die Armee Foch sollte links die Offensive der französischen 
fünften Armee durch eine Gruppe, bestehend aus der 42.In- 
fanteriedivision, der Marokkodivision und dem IX. Armee- 
korpo, unterstützen. Auf ihrer Front sollte sie unbedingt 
standhalten, bis die Fortschritte der vierten Armee rechts von 
ihr und der fünften Armee links von ihr auch das Vor- 
brechen der neunten Armee ermöglichen würden. Vorher 
sollte sie das Loch zwischen ihr und der vierten Armee, 
so gut es ginge, schließen. Die 9. Kavalleriedivision rückte 
bierzu bis Sommesout—Vatry vor. 
Am 6. September mußte das XI. Armeekorps, das 
über die Wirkung unserer Artillerie besonders klagt, Morains 
le Petit, Ecury und Normée räumen. Es besetzte dafür die 
Waldstücke südlich davon. Die 9. Kavalleriedivision be- 
hauptet, an diesem Tage bei Coole mit einer sächsischen 
Kavalleriedivision gefochten zu haben. 
Man hatte auf der Front Normée—Lenharrée das säch- 
sische XII. Armeekorps festgestellt. 
Weiter östlich stand am 6. September der linke Flügel der 
französischen vierten Armee, bestehend aus einem Teile des 
XVII. Armeekorps, in Humbauville. Das französische 
XVII. Armeekorps behauptet, am 6. September unser 
XIX. Armeekorps stark mitgenommen und zurückgeworfen 
zu haben. 
Tatsächlich verlief der 6. September bei der deutschen 
dritten Armee wie folgt: 
Der 6. September 
Oberkommando der dritten Armee 
Beim Oberkommando der dritten Armee gingen noch in 
der Nacht die Anweisungen der Obersten Heeresleitung vom 
5. September ein. Zu dieser Jeit war der Vorstoß der 
französischen Armee Maunoury gegen die Flanke der deut- 
schen ersten Armee, der bereits am §. September ein- 
gesetzt hatte, beim Oberkommando der dritten Armee noch 
nicht bekannt. Man wußte die Nachbararmeen, die am 
5. September keinen Ruhetag gehalten hatten, um etwa 
einen Tagesmarsch voraus. Sie standen am Abend des 
5. September in leichter Gefechtsberührung — wie alle 
Tage zuvor — mit dem Feinde, hauptsächlich nur mit 
seiner mrelikrhaft. verwendeten weitwirkenden Artillerie. 
Die dritte Armee selbst war außer Gefechtsberührung mit 
dem Feinde. Vor ihrem rechten Flügel stand die Ab- 
teilung v. Arnim bei Villeseneux seit dem Abend zuvor in 
Fühlung mit dem Feind bei Clamanges. Auch vor ihrem 
linken Flügel, beim XIX. Armeekorps, wurde schwache fran- 
zösische Kavallerie festgestellt. 
Von der Obersten Heeresleitung war der dritten Armee 
eine Kavalleriedivision in Aussicht gestellt worden. Sie 
verblieb aber zunächst noch bei der zweiten Armee infolge 
der inzwischen eintretenden Veränderung der Lage vor der 
Front der rechten Flügelarmeen. Der Vormarschbefehl der 
dritten Arinee für den 6. September setzte den Korps weite 
Ziele in südlicher Richtung, in der allgemeinen Richtung 
auf Troyes. 
Die Truppen traten frühzeitig den Marsch an. 
XII. Reservekorps. 
Auf dem rechten Flügel erreichte das XlII. Reservekorps 
nach sehr anstrengendem Marsche die Weingegend von 
Arise und le Mesnil. Seine 24. Reservedivision gelangte 
mittels Doppelmarsches an diesem Tage bis Witry-les- 
Neims. 
XlI. Armeekorps 
Das XII. Armeekorps ging mit der 32. Infanteriedioision 
über Chaintrir—Vatry auf Soudé, mit der 23. Infanterie- 
division über Nuisement auf Coupetz (Tagesziele) vor. 
Als die Truppen sich im Vormarsch in der befohlenen 
Richtung befanden, traf beim XII. Armeekorps südlich 
von Chälons ein Ordonnanzoffizier des Gardekorps 11 Uhr 
vormittags (ab Bergeres 9 Uhr früh) mit der Bitte ein, 
dem Gardekorps Unterstützung zu bringen. Das Garde- 
korps sollte als linkes Flügelkorps der zweiten Armee auf 
Fere-Champenoise vorrücken. Es teilte mit, daß es mit 
seinem linken Flügel bei Pierre-Morains in sehr hef- 
tigem Kampfe gegen starken Feind stünde, der über Cla- 
manges zu umfassen suchte. Das Generalkommando des 
XII. Armeekorps meldete darauf 11,30 Uhr vormittags 
dem Oberkommando der dritten Armee (an 12 Uhr mittags), 
daß „die 32. Infanteriedivision, bereits unmittelbar unter- 
richtet, mit dem rechten Flügel etwa auf Clamanges ein- 
greife“, daß die Abteilung v. Arnim „das voraussichtlich 
auch selbständig tun werde“, und daß „außerdem sofort 
die verfügbare Kavallerie der 23. Infanteriedivision mit 
Artillerie über Vatry—Sommesous auf Fere-Champenoise 
angesetzt werde“. Dac Generalkommando IXII schätzte — 
wohl zutreffend — den Feind vor dem linken Flügel des 
Gardekorps auf etwa eine Division mit starker Artillerie. 
Der Kommandeur der 32. Infanteriedivision hatte in- 
zwischen selbsttätig die Marschrichtung vom Straßenkreuz 
südöstlich von Germinon auf Clamanges genommen. Die 
Division folgte, als mittags die Garde Clamanges ge- 
nommen hatte, dem linken Flügel des Gardebkorps, in 
sich links gestaffelt, zum Eingreifen bereit. 
Am Nachmittag ging dann die 32. Infanteriedivision 
auf Ersuchen des Gardekorps gegen die Somme zwischen 
Normée und Lenharrée vor und nächtigte nach ernstem 
Kampfe gegenüber diesen beiden Orten, die vom Feinde 
anscheinend stark befestigt und besetzt waren 
Durch das Abzweigen der 32. Infanteriedivision ent- 
stand eine schnell wachsende Lücke zwischen den beiden 
Divisionen des XII. Armeeekorps, denn die 23. Infanterie= 
division hatte auf Weisung des Generalkommandos die 
alte Marschrichtung auf Coupetz beibehalten. In diese Lücke 
schob nun das Generalkommando die Abteilung von der 
Pforte (III. Bataillon Schützenregiments los, zwei Kom- 
pagnien Leib-Grenadierregiments loo und eine Batterie), 
die in der folgenden Nacht gegen 2 Uhr todmüde nach 
fast ununterbrochener Marschtätigkeit seit 6 Uhr früh den 
Wald nördlich des starkbesetzten Dorfes Sommesous er- 
reichte. Die 23. Infanteriedivision traf abends in Coole 
ein und besetzte mit einer Seitenabteilung (Leib-Grenadier= 
regiment 100 und II. Abteilung Feldartillerieregiments 48) 
Soudé. Die Division überschritt ihr Tagesziel Coupetz ver- 
mutlich infolge des Vormarsches des XIX. Armeekorps bis 
Coole ebenfalls bis dahin. 
Die Truppen des XlII. Armeekorps hatten an diesem 
Tage bei stechender Hitze Märsche von über 40 Kilometer 
zurückgelegt und standen am Abend in vier Gruppen auf 
einer Front von 25 Kilometer in Fühlung mit dem Feind. 
Das Gardekorps teilte s,10 Uhr nachmittags dem 
XII. Armeekorps mit, daß es noch in schwerem Gefechte 
siehe, und bat das XlI. Korps, „über die Linie Lenharrée— 
Sommesous in südlicher Richtung gegen den Feind vor-
	        
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