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auf 139. Der Ersatz wurde immer schwieriger, sogar der
Zahl nach, von der Brauchbarkeit ganz zu schweigen.
Am 5. August übersiedelte die Division in die Gegend von
Caudry. Dort wurde fleißig exerziert. Am 11. August be-
sichtigte der Kaiser die Division und dankte ihr für den Hel-
denmut, den sie in den Sommekämpfen bewiesen hatte.
Schon am 21. August wurde die Infanterie wieder zur
Gruppe Stein vorgezogen und zunächst in einem ruhigen
Abschnitt eingesetzt. Desgleichen ging tags darauf die I. Ab-
ua Reserve-Feldartillerieregiments 40 zur Gruppe v. Laf-
ert ab.
Hauptaufgabe der Dioision war Ausbau einer neuen
Stellung in Linie Bapaume— Sailly. Die Division bezog
engste Unterbunft östlich davon, Divisionsstabsquartier Mor-
chies. Dort besuchte sie Se. Majestät der König am 30. August.
Reserve-Infanterieregiment 104 wurde schon am 21.
August bei Frémicourt, Reserve-Infanterieregiment 133 am
5. September nördlich von Pozières wieder eingesetzt, ebenso
Reserve-Infanterieregiment 107 bei Ginchy.
Als am 12. September der Feind zwischen Combles und
Somme die vordersten deutschen Stellungen nahm und bis
Bouchavesnes vordrang, wurde die Division im Abschnitt
Combles—Rancourt bei der "4. Reservedivision am 13. Sep-
tember eingesetzt. Hauptmann Horn hielt am 13. Septem-
ber Rancourt mit Teilen des Reserve-Infanterieregiments
104 gegen starke Angriffe der Franzosen. Bis zum 16. Sep-
tember hielten Reserve-Infanterieregimenter 104 und 107
sowie Reserve-Jägerbataillon 13 die ihnen anvertraute Front
gegen wiederholte Großangriffe. Reserve-Infanterieregiment
133 focht gleichzeitig mit gleicher Ausdauer bei Martinpuich.
Endlich in der Nacht zum 17. September wurden die schwer-
geprüften Regimenter abgelöst und mit sogenannten „wilden
Transporten“ auf Lastautos in die Gegend näördlich von
Cambrai zurückgeführt. Von dort erreichten sie mit Fuß-
marsch die Gegend westlich von Douai, Dioisionsstab Bré-
bières, und lösten sofort die 183. Infanteriedioision in vor-
derster Linie ab. Die Artillerie der Division erreichte den
neuen Abschnitt vom 21. September ab. Es berrschte dort
zunächst Ruhe, fast keine Infanterietätigkeit.
Aber schon am 24. September wurde die §. Kompagnie
Reserve-Infanterieregiments 104 nach Trommelfeuer von
einem englischen Stoßtrupp überfallen und verlor fünf Ge-
fangene. Die Drahthindernisse der hiesigen Stellung waren
ganz mangelhaft, der Feind hörte alle Ferngespräche ab und
sprengte am 26. September eine Quetschmine. Die eng-
lische 60. Infanteriedivision, die gegenüberstand, erwies sich
als sehr beachtlicher Gegner. Schon am 30. September
drang ein neuer Vorstoß bis in die Sachsengräben vor.
Der Feind führte einige Gefangene weg. Dagegen mißlang
ein solcher Uberraschungsvorstoß am 8. Oktober vollständig.
Die Engländer wurden diesmal mit starken Verlusten heim-
geschickt. Ein Gegenunternehmen der Sturmkompagnie der
24. Reservedivision führte am 11. Oktober tief in die eng-
lische Stellung.
Anfang November wurde die Division von der 12. Re-
servedivision abgelöst. Am 9. November war die Diovision
im Naume südöstlich von Douai vereint und wurde noch-
malo nach dem Sommegebiet überführt, Ziel Frémicourt.
Bis zum 16. November wurde die bayerische Ersatzdivision
(Trescault) abgelöst.
Der Feind war inzwischen ein gutes Stück vorwärts-
gekommen. Aber nur ein wüster Trümmerhaufen war ihm
überlassen worden. Die englische Gardedivision lag jetzt den
Sachsen gegenüber und bereitete scheinbar einen Angriff auf
Transloy an der linken Grenze der Division und gegen den
linken Nachbar, die 222. Infanteriedivision, im Abschnitt
Sailly vor.
Am 23.November wurde Reserve-Infanterieregiment 107,
rechter Flügel der Division, erfolglos angegriffen. Neben
ihm rechts stand die 23. Reservedivision. So trafen sich
hier beide Divisionen an der Somme wieder. Die kaum
fertiggestellte Stellung litt sehr unter dem anhaltenden
schlechten Wetter, selbst bei Tage mußte bei etwas Nebel
trotz des unaufhörlichen feindlichen Störungsfeuers geschanzt
werden.
Nachdem am 6. Dezember beide Nachbardivisionen ab-
gelöst waren, traf auch hinter der 24. Reservedioision die
Marinebrigade der 4. Garde-Infanteriedivision ein. Am
9. und 10. Dezember wies Reserve-Infanterieregiment 133
noch Vorstöße der s. australischen Infanteriedivifion ab und
machte Gefangene. Zwischen. 14. und 16. Dezember wurde
die Division dann von der 4. Ersatzdivision abgelöst und
mit der Bahn in den Raum südöstlich von Douai überführt
(Skizze 45).
Aber schon am 21. Dezember wurde die Infanterie wieder
zur 17. Infanteriedivision nach Gavrelle (104), Monchy
(loy) und Fampourx (133) vorgezogen und am Weihnachts-
tag übernahm die Division den Abschnitt. Stabsquartier
Biache. Der Feind verhielt sich ruhig. Hier stand die 9.
(Kitchener-) Division gegenüber, die, mehrfach an der Somme
eingesetzt, jetzt sich. ausruhen sollte.
Die Division unterstand nunmehr wieder dem XII. Re-
servekorps. Die Einzelheiten über den ruhigen Winter im
Artois sind im Abschnitt XII. Reservekorp# bereits dargestellt.
In der Siegfriedstellung wurde Ende März dann die
24. Reservedivision von der 10. Infanteriedivision abgelöst,
die Fußtruppen erreichten Gent und Umgegend mit der Bahn,
die berittenen Truppen gelangten durch mehrtägigen Marsch
bis in Gegend Lokeren—Termonde. Die Quartiere der
Didvision lagen nordwestlich von Alost, Divisionsstabsquartier
Gent (Skizze 45).
Nach einigen Ruhetagen löste die Division die 185. In-
fanteriedivision im Abschnitt Passchendaele ab, links von
der 23. Reservedivision und unter ihrem alten General-
kommando XII. Reservekorps als Gruppe Dpern. Die Fuß-
truppen wurden mit der Bahn hierzu vom 12. April 1917
ab nach Roulers und Moorslede überführt. Der Diovisions-
stab kam nach Oosinieuwkerke, die Dioision besetzte den
alten Kampfraum der Sachsen des XXVII. Reservekorps,
nach Süden zu bis Frezenberg. Gegenüber lagen Schotten.
Es war aber sehr ruhig an der ganzen Front. Am 27. April
wurde die Division nach dem Östen überführt.
Sie schied nunmehr endgültig aus dem Verband des
XII. Reservekorps aus, in dem sie so große Taten, vornehm-
lich in den Jahren 1915 und 19156, vollbracht hatte.
Die Bahnfahrt ging über Brüssel—Aachen—Leipzig—
Dresden—Krakau—Lemberg nach Rohatyn und Podwysokie.
Von dort aus erreichte die Dioision die Gegend von Brze-
zany Anfang Mai.
2. In Ostgalizien 1917
Die 24. Reservedivision übernahm am 2. Mai den Ab-
schnitt Brzezany beiderseits der Zlota Lipa südlich und öst-
lich des Städtchens Brzezany. Der Divisionsstab kam in
das Schloß Raj, zwei Kilometer südwestlich Brzezany. Die
Stellung lag quer über das Höhengelände beiderseits der
in sumpfigem Tal träge hinfließenden Zlota Lipa. Denrechten
Abschnitt auf kahlem, vom Gegner voll eingesehenen Berg-
rücken der Dzikie Lany besetzte Reserve-Infanterleregiment
133. Dahinter stand dem Gelände entsprechend rings um
das Dorf Olchowiec zusammengedrängt der Hauptteil der
Artillerie. Vor Reserve-Infanterieregiment 133 stand der
Russe seit Herbst 1916 auf dem ganzen Osthang der Ozikie
Lany. Der Bachgrund östlich davon war nicht einzusehen. Re-
serve-Infanterieregiment 104 hatte die unübersichtliche Mitte
beim Dorfe Posuchow inne, wo ein Damm den Bachgrund