Full text: Sachsen in großer Zeit. Band III. Die Kriegsjahre 1916-1918. (3)

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den anfänglichen Fortschritten des Feindes ein schnelles 
Ende und warfen ihn in seine Ausgangsstellung zurück. — 
Hierbei zeichnete sich auch die 8. Kompagnie 103 unter 
Sberleutnant Winkler dadurch aus, daß sie sogar im Abschnitt 
der rechten Nachbardivision eingriff und ein dort verloren- 
gegangenes Grabenstück durch Flankenangriff wieder nahm. 
In der Zeit vom 4. —7. September hatte das Leibgrena- 
dierregiment 100 die schwersten Angriffe auszuhalten, die 
besonders in Vermandovillers erfolgten und zu lange hin- 
und herwogenden Kämpfen führten. Das Regiment lieferte 
in diesen Tagen 31 Offiziere, darunter einen Regiments- 
kommandeur und 1700 Mann als Gefangene beim Divi- 
sionsstabe ab, die es bei seinen Gegenangriffen zusammen 
mit dem sächsischen Infanterieregiment 177 gemacht hatte. 
Dieses war inzwischen auch an die Somme herangeholt 
worden und bei der linken Nachbardivision unmittelbar 
neben Regiment loo südlich Vermandovillers eingesetzt wor- 
den. Da war es unter anderm vorgekommen, daß ein be- 
reits vom Feinde gefangener Grenadier mit 37 gefangenen 
Franzosen zurückkam, die sich nun ihrerseits dem gefan- 
genen Grenadier ergeben hatten. 
Leider blieb nach dreitägigem hin= und herwogendem 
Kampfe endlich ein Teil von Vermandovillers in den Hän- 
den des Feindes, da die stark zusammengeschmolzene und 
gänzlich erschöpfte Truppe nicht mehr imstande war, ihre 
Front voll zu besetzen, und Ablösungskräfte der Division 
nicht mehr zur Verfügung standen. Die Heldenkämpfe der 
Grenadiere loo in diesen Tagen bilden eines der glänzendsten 
Blätter der ruhmvollen Geschichte dieses Regiments, das 
in diesen Kämpfen von Oberst von Dambroweki geführt 
wurde. 
Schon vor diesen gewaltigen Großkämpfen hatte der 
Dioisionsführer bei den vorgesetzten Stellen auf die große 
Schwächung der Didision durch die bereits 40 Tage lang 
ausgehaltenen Verluste und ihre Erschöpfung bingewiesen, 
und Ablösung beantragt. Waren doch die Bataillone schon 
nur noch mit 150—200 Gewehren in Abschnitte von 1½ 
bis 2 Kilometer Frontbreite eingerückt, — ein Mann auf 
sdo Meter!! — Jetzt wurde die Ablösung zur unbedingten 
Notwendigkeit, sollte die heiß umstrittene Ecke von Verman- 
doviller8—Deniscourt gehalten werden. So traf nun, noch 
während des Ausbrennens dieser letzten Großangriffe, vom 
7. September an die 11. Infanteriedivision wieder ein, 
um die Division Francke abzulösen. Am 9. September 
wurde das Kommando an sie abgegeben. Die Division hatte 
somit 30 Tage ununterbrochen an heißester Kampfstelle der 
Sommeschlacht gefochten und ihren Abschnitt festgehalten, 
bis sie erst in den letzten Tagen nur einen bleinen Streifen 
von etwa ½—1 Kilometer Tiefe im schrittweisen Kampfe 
hatte hergeben müssen. — 
Volle Anerkennung der vorgesetzten Stellen waren ihr 
zuteil geworden. Der König von Sachsen sandte auf Grund 
ihrer Meldungen folgendes Telegramm an Generalmajor 
Francke: 
„Nachdem die Division vorgestern herausgezogen worden 
ist, drängt es Mich, ihr nach einer beispiellos schweren, 
an Körper und Geist gleich hohe Anforderungen stellenden 
Kampfzeit Meinen wärmsten Dank und Meine vollste An- 
erkennung auszusprechen. Ihre Regimenter der Division 
haben getreu ihrer Tradition vom ältesten Offizier bis 
zum jüngsten Mann ihr Bestes getan. Voll stolzer Freude 
sehe ich auf Meine heldenmütigen Truppen. 
Friedrich August.“ 
Auch persönlich hatte Seine Majestät schon am 30. August 
die Division besucht und den Abordnungen der sächsischen 
Truppen seine Anerkennung ausgesprochen. — Auch der 
beim Armeeoberkommando kommandierte Kronprinz von 
Sachsen hatte mehrmals sich im Divisionsstabsqguartier und 
beim Leibgrenadierregiment zur Erkundigung nach der Lage 
eingefunden. . 
Die Truppen wurden nach der Ablösung von St. Quentin 
nach den Argonnen abtransportiert, wo sie aber nicht die 
so notwendige völlige Ruhe und Erholung finden konnten, 
sondern sofort wieder, wenn auch an ruhiger Front eingesetzt 
wurden. Sie traten zu ihren Stammdivisionen 23. und 32. 
zurück. Generalmajor Francke erhielt die neu aufgestellte 
212. Infanteriedivision und ging mit ihr sogleich wieder 
an die Somme. "
	        
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