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— abgelöst worden. Bernadotte erließ am 7. Juli im
Biwak von Leopoldau einen Tagesbefehl, in dem er in
schwungvollen Worten den Sachsen dankte. „Sachsen! Das
Glück des Soldaten besteht in der Erfüllung seiner Pflicht.
Ihr habt der Eurigen wacker genügt.“ Mündlich fügte er
hinzu: „Man wird Cuch trotzdem keine Gerechtigkeit wider-
fabren lassen, weil Ihr unter meinem Befehle standet.“
Sein Verhältnis zum Kaiser war schon sehr gespannt.
Napoleon löste deshalb am 10. Juli das IX. Armeekorps
auf, die Sachsen traten unter den Befehl des Grafen
Reynier, eines wohlwollenden, tüchtigen Generals, der später
Karl Ehristian Erdmann Edler von Le Cog, geb. 1767, gest. 1830
noch großen Einfluß auf die Geschichte von Sachsens Heer
und Hauptstadt haben sollte.
Mit den Truppen des Vizekönigs von Italien überschritt
alsbald Reynier die March. Schon war der Abschluß
eines Waffenstillstands bekannt, als es am Nachmittage
des 13. Juli noch zu einem hitzigen Reitergefechte bei
Stampfen östlich des Flusses kam, wobei die Österreicher
völlig geschlagen wurden.
Bis Mitte November blieben die Sachsen in der Gegend
von Preßburg stehen. Infolge des am 14. Oktober ab-
geschlossenen Friedens von Wien wurden sie nach dem
Wiener Wald, dann nach Steyr zurückverlegt, von wo aus
sie am 11. Dezember den Heimmarsch über Bayern längs
des Böhmer Waldes antraten. Erst im Januar 1810 er-
reichten sie ihr Vaterland.
Das Sachsenland war während des Krieges von feind-
lichen Einfällen nicht verschont geblieben. Die Verteidigung
war dem Obersten Thielmann Ende April übertragen wor-
den, er hatte freilich nur 214 Pferde, 4 Kanonen und
1300 Mann, zumeist Halbinvaliden, zur Verfügung. Dazu
kamen kleine verstreute Kommandos. In Dregden bildeten
die Bogenschützen, die Kaufmannschaft und die Bürger-
gendarmerie freiwillige Trupps. Eiligst wurden 6000 Mann
Landrekruten aufgeboten, sie kamen aber zunächst für die
Abwehr nicht in Frage. Helfen konnte nur die schwache
Abteilung Dpherrn, die eiligst aus Polen herangerufen
wurde.
In Böhmen stand Generalmajor Am Ende mit einigen
k. k. Linien= und Landwehrtruppen beobachtend bei Leitmeritz.
Unabhängig von ihm überschritt am 14. Mai der Herzog
von Braunschweig mit seiner „schwarzen Schar“ und dem
kurhessischen Freikorps die sächsische Grenze und besetzte am
21. mit etwa 1200 Mann Zittau. Am 23. übernahm Dy-
berrn in Dresden den Oberbefehl über die gesamten Abwehr-
truppen, der seit 19. bei Görlitz stehende Thielmann blieb
aber, unternehmungslustig wie er war, die Triebkraft aller
Handlungen.
Trotz der königlichen Befehle, nur in der Verteidigung
Carl Friedrich Wilhelm von Gersdorff, geb. 1765, gest. 1820,
zu bleiben, unternahm Thielmann am 25. Mai einen Vor-
stoß bis Nollendorf, am 28. über Nixdorf—Rumburg gegen
Zittau und vertrieb die Gegner nach Böhmen. Allein der
Erfolg war nicht von Dauer. Am 1o. Juni drang der
Braunschweiger von Aussig, Am Ende von Teplitz aus ins
Land ein, am folgenden Abende wurde Dreoden besetzt. Als
am 12. der Feind mit etwa 10000 Mann den Weiter-
marsch antrat, mußte Thielmanns kleine Schar das Feld
räumen und über Nossen und Nochlitz nach Altenburg aus-
weichen, um herannahenden französischen Hilfstruppen
näher zu kommen.
Während die Österreicher unter dem Fürsten Anton Isidor
von Lobkowitz als Stadtkommandanten in Dresden blieben,
stieß der Herzog von Braunschweig über Meißen und Öschatz
gegen Leipzig vor.
Mit 2750 Westfalen unter General d'Albignac und
kleinen Truppenteilen aus Thüringen verstärkt, suchte Thiel-
mann nun von der Saale aus von neuem gegen die Elbe
vorzumarschieren. Am 27. Juni kam es dabei in der Gegend
von Marbach zu einem heftigen Zusammenstoße. General
d'Albignac zog sich am Abend nach Waldheim zurück, wo
am 29. General Gratien, von dem in Leipzig angelangten
König Jérôöme von Westfalen entsandt, mit 4000 Hol-
ländern eintraf und den Oberbefehl über die gesamten
Streitkräfte übernahm. Thielmann führte die Vorhut. Am
1. Juli vormittags rückte Jérôme zwar in Dresden ein,
die Gefahr für die Stadt war aber damit noch nicht be-