Full text: Sachsen in großer Zeit. Band III. Die Kriegsjahre 1916-1918. (3)

nach la Madeleine um. Gegenüber der neuen Front, vor 
und hinter der Straße Ploegsteert—Bizet —Armentières 
herrschte reger Verkehr bei den Engländern, den unsere 
Batterien fortgesetzt störten. Die englischen Werke bei 
Houplines wurden mit langsamem Wirkungsfeuer nach 
und nach zerstört, die feindliche Fliegeraufklärung planmäßig 
durch Fliegerabwehrfeuer unterbunden. 
Anfang April stellte Infanterieregiment 103 durch einen 
gelungenen Patrouillenvorstoß die 34. englische Division 
vor der Front fest. Dann flaute die Grabentätigkeit wieder 
etwas ab. Am 7. April wurde die vorderste Linie der 
32. Infanteriedivision von der 38. Infanteriedivision über- 
nommen. Die Division rückte in enge Quartiere in und 
nördlich von Haubourdin (Divisionsstab), Hallennes, Se- 
quedin und Englos. Tags darauf begann die mit großen 
Hoffnungen der Heimat erwartete und auch von den Front- 
truppen herbeigesehnte Offensive in Richtung auf Armen- 
tières. 
5. Der Vormarsch auf und über A mentieères. 
Kämpf westlich Lille. (S. d. folgenden Skizzen.) 
Anfang April bis Ende Juni 1918. 
Zur Einleitung des Angriffs traten am 8. April die 
Truppen den Vormarsch in die Bereitstellungsplätze an. 
Am Morgen des folgenden Tages um 4,45 Uhr vormittags, 
setzte schlagartig ein Feuerüberfall der gesamten Artillerie 
der Division ein. Um 6 Uhr begann das Vorbereitungef uer. 
Schon nach 1 ½ Stunden ging die Infanterie zum Sturme 
vor. Bereits im Gelände zwischen der ersten und zweiten 
Stellung stieß der Angreifer auf starken Widerstand. Trotz= 
dem gelang es 10 Uhr vormittags Creir Marêchal, 11 Uhr 
Bois Grenier durch Infanterieregiment 177, gleichzeitig 
Fleurbair durch Infanterieregiment 103 im Sturm zu 
nehmen. 
Den frühen Morgen des 10. April leitete unsere Artillere. 
mit Vorbereitungsfeuer gegen die feindlichen Linien ein. 
Um 4 Uhr vormittags wurde mit dem Infanterieangriff 
auf den noch südwestlich Armentières standhaltenden Feind 
begonnen. Der Angriff kam der vielen feindlichen Ma- 
schinengewehrnester wegen zunächst nicht recht vorwärts. 
Das I. Bataillon des Infanterieregiments 102 stürmte am 
Nachmittag Dormoire, erbeutete hier ein 34-em-Eisenbahn= 
geschütz und eine 15-cm-Haubitze und nahm im weiteren 
Vorgehen Erquinghem. Gleichzeitig war Infanterieregiment 
103 bis zur Rue du Biez vorgekommen und eroberte dort 
vier Geschütze. 
Ein Teil des Divisionsstabes ging am Abend nach For- 
melles. 
Während das Infanterieregiment 177 um 8,25 Uhr 
nachmittags den Südrand von L'Armée erreichte und eben- 
falls eine Beute von drei Geschützen verzeichnen konnte, 
überschritt das Infanterieregiment 103 mit Teilen noch 
vor Abend die Lys westlich Armentieres. Die Artillerie 
zog ihre Geschütze nach Rue des Acquete und südlich 
Erquinghem vor. In der folgenden Nacht wurde Armen= 
tières von allen Seiten umstellt und fiel alsbald. Bei der 
Einnahme wurden 37 Offeziere, 2290 Mann an Gefan- 
genen gezählt, außerdem 38 Geschütge, 237 Maschinen- 
gewehre, 19 Minenwerfer, eine große Menge von Material 
und Lebensmittel erbeutet. Die Didision hatte einen Ver- 
lust von 235 Mann tot, 868 verwundet, 67 vermißt. 
Während des Angriffs stieß die Nachführung der Feld- 
küchen auf erhebliche Schwierigkeiten. Oft wurde sie bei 
der Verskopfung der Vormarschstraßen zur Unmöglichkeit. 
Die Truppe war auf ihre eisernen Portionen angewiesen. 
Zum weiteren Vortragen deo Angr.ffs wurde am 11. A-ril 
das Infanterieregiment 94 mit zwei Batailionen der 63. In- 
fanteriebrigade unterstellt. 
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Die Divisson verlegte ihren Gefechtsstand nach der Er- 
quinghemstraße vor. 
Das Infanterieregiment 103 ging mit Infanterieregiment 
94 über die ky#s in der Richtung auf Pont de Nejpzu vor 
und fand starken Widerstand in der feindlichen Stellung 
nördlich Les trois Tilleuls und am Westrand von Pont de 
Nieppe. Um 12,80 Uhr nachmittags traten das Infancerie= 
regiment 103, das I. Bataillon Infanterieregiments 102, 
das III. Bataillon Infanterieregiments 177 und zwei Ba- 
taillone des Infanterieregiments 94 zum gemeinsamen An- 
griff an. Es gelang dem Infanterieregiment 103 im Süd- 
teil des Lysriegels einzudringen. An der Straße nach Pont 
de Nieppe stieß es auf starken Widerstand, setzte aber trotz- 
dem seinen Angriff auf Nieppe fort, unterstützt durch das 
III. Bataillon Infanterieregiments 102, welches auf Er- 
quinghem in nördlicher Richtung auf Gibet und gegen den 
Südwestausgang von Nieppe vorging. 
Nach halbstündigem zusammengefaßten Zerstörungsfeuer 
aller Batterien auf Nieppe und die Sehnenstellung östlich 
davon gingen die Kompagnien der Regimenter 103 und 102 
am 12. April 6,45 Uhr vormittags zum Angriff vor. 
Infanterieregiment 177 folgte als Reserve längs der Straße 
Armentières—Nieppe. Um 11 Uhr war Nieppe genommen. 
Noch am Nachmittag drang Infanterieregiment 103 zu- 
sammen mit l. Bataillon Infanterieregiments 102 und 
III. Bataillon Infanterieregiments 177 nach Wegnahme 
der feindlichen Stützpunkte Le Papaet und Le Rapot bis 
de Seule vor. 
Der Divisionsstab erreichte am Abend Pont de Nieppe. 
Die Truppen wurden in und um Nieppe gesammelt. Die 
Division bildete nunmehr zunächst die Armeereserve. Ein 
noch am Abend von Sr. Mazestärt dem Komg eintreif ndes 
Telegramm beglückwünschte die Division zu ihrem schönen 
Erfolge. 
Am 15. April wurde die Ow#sion dem Garde-Reserve- 
korps unterstellt und trat damit zur vierten Armee über. 
Der Stab bezog an diesem Tage den Gefechtsstand in 
Croir du Bac. Die Artillerie der Division unterstützte den 
Angriff der 177. Infanteriedivision auf Ravetsberg und die 
Höhen westlich Sebasto. Oas Infanterieregiment 102 wurde 
der Angriffsdivison zum Angriff auf den Ailler Berg unter- 
stellt, während die Infanterieregimenter 103 und 177 der 
117. Infanteriediviskon nahe auf folgten, Bailleul von Östen 
und Norden abschlossen und den Schutz der linken Flanke 
der 117. Infanteriedi#sion übernahmen. 
Am 15. April 4,20 Uhr nachmittags wurde die aus den 
Regimentern 103 und 177 bestehende Brigade in Gegend 
nordwestlich Steenwerk beiderseits der Straße Steenwerb— 
Bailleul bereitgestellt, während das Infanterieregiment 102 
zum Sturme gegen den Liller Berg antrat. Um 6,27 Uhr 
wurde der Ravetsberg durch die 117. Infanteriediv“sion ge- 
nommen. Das Infanterieregiment 102 stürmte den liller 
Berg und befand sich am Abend im Vormarsch auf der 
Straße Bailleul—Ravetsberg. Der Feind, die 39. englische 
Division, leistete heftigen Widerstand. Um 7,50 Uhr nach- 
mittags hatten die Regimenter die Bahn Armentières—Bail- 
leul überschritten, die 12. Kompagnie Infantericregiments 
102 nahm in schneidigem Anlauf Ballleul und machte 
200 Gefangene; das l. Bataillon Infanterieregiments 103 
erreichte St. Antoine. 
Für den 16. April wurde die Oivision der 117. Infan- 
teriedivisson unterstellt. Das Divisionsstabsquartier blieb 
zunächst in Croir du Bac. In den Morgenstunden besetzte 
das Infanterieregiment 177 Bailleul, das I. Bataillon In- 
fanterieregiments 103 eroberte den nördlich des Ortes aus- 
gebauten Stützpunkt Capellynde. Bailleul lag unter starkem 
feindlichen Feuer. 
Auch Infanterieregument 102 kam am Morgen des 
16. April zunächst gut vorwärts. Um 9 Uhr vormittags
	        
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