England er-
klärt, dass
wenn Russland
die Mobilnma-
chung ange-
sichts der ver-
söhnlichen
Haltung
Oesterreich-
Ungarns ein-
stellt, der
Friede erhal-
ten werden
kann.
322 1. August
sich nur auf zehn Kilometer der deutschen Grenze zu nähern,
um Deutschland damit den Grund zu der Anklage zu entziehen,
Frankreich habe Provokationen begangen, während die deut-
schen Truppen bereits an der Grenze stehen und dieselbe
zeitweilig überschritten haben; der Zar hat sich trotz der all-
seitigen Mobilisation bereit erklärt, seine Unterhandlungen mit
cem deutschen Botschafter in St. Petersburg fortzusetzen, um
dadurch den Frieden zu bewahren; dass die französische Re-
gierung, die ausgesprochen friedensliebend ist, die Aufrecht-
erhaltung des Friedens wünscht und auch jetzt noch nicht
daran verzweifelt, den Krieg vermieden zu sehen.
Der englische Staatssekretär des Äeusseren, Sir Edward (rey,
an den englischen Botschafter in St. Petersburg, Sir
G. Buchanan.
Blaubuch Nr. 155.
London.
Es wird mir aus bester Quelle berichtet, dass die Regie-
rung Oesterreich-Ungarns der deutschen Regierung mitgeteilt
hat, dass, trotzdem die Lage durch die Mobilisation Russlands
umgestaltet worden sei, sie in Anerkennung der von England
im Interesse des Friedens unternommenen Schritte bereit
wäre, meinen Vorschlag, zwischen Oesterreich-Ungarn und
Serbien zu vermitteln, in Erwägung zu ziehen. Die Folge die-
ser Annahme würde natürlich sein, dass gegenwärtig
Oesterreich-Ungarns militärische Aktion gegen Serbien weiter
ginge, und dass die englische Regierung in die russische Re-
gierung dringen würde, ihre gegen Oesterreich-Ungarn gerich-
tete Mobilisation einzustellen, in welchem Falle Oesterreich-
Ungarn natürlich seine militärischen Gegenmassnahmen in Ga-
lizien, welche durch die russische Mobilisation aufgezwungen
wurden, widerrufen würde.
Berichten Sie dem Minister des Aeusseren darüber und
fügen Sie bei, dass wenn Russland, der Annahme
des Vermittlungsvorschlages seitens Oester-
reich-Ungarns eingedenk, sich zur Einstel-
lung seiner Mobilisation verstehen könne, es
noch möglich schiene, den Frieden zu erhalten. Vermutlicher-
weise muss die Angelegenheit sowohl mit der deutschen, als
mit der russischen Regierung besprochen werden. !)
Bib. Nr. 135. ') Grey steht hier wieder einmal theoretisch auf
demselben Standpunkt wie Deutschland: Wenn noch Verhandlungen
möglich sein sollen, müsse sich Russland zur Einstellung seiner Mobil-