158 F. Lusensky
Bundesrate festgesetzte Gbergrenzen nicht überschritten werden dürfen. Zei
Widerspruch des Derkäufers wird der Hreis endgültig von der höheren Der-
waltungsbehörde festgesetzt. Wird die Uberlassung der von der Bezugs-
vereinigung in Anspruch genommenen Futtermittel ohne triftigen Grund
verweigert, so tritt Enteignung ein.
Die Reichsfuttermittelstelle verteilt die von der Bezugsvereinigung über-
nommenen zuckerhaltigen Futtermittel nach einem einhbeitlichen Schlüssel,
nach dem in erster Linie Pferde, in geringerem Maße Schweine und am
wenigsten Rinder berücksichtigt sind, auf die einzelnen Bundesstaaten, in
Dreußen auf die Drovinzen. Bei der Weiterverteilung auf die Kommunal-=
verbände ist den Derteilungsstellen für die Zerücksichtigung besonderer der-
hältnisse ebenso freie Hand gelassen, wie den Kommunalverbänden bei der
schließlichen Derteilung auf die Derbraucher. Die #lommunalverbände können
sich Hierbei des Handels bedienen. Sie haben ihren Abnebhmern für den
Weiterverkauf und die Derwendung bestimmte Bedingungen und Hreise vor-
zuschreiben. Insbesondere haben sie vorzuschreiben, daß der Weiterverkauf
und die Derwendung nur zur Derfütterung innerhalb ihres ezirks erfolgen
darf. Die Bezugsvereinigung hat die einzelnen Futtermittel zu einem
Einbeitspreise, der vom Reichskanzler auf Grund der Ubernabmepreise be-
stimmt ist, an die Derbraucher zu liefern. Dazu kommt ein Aufschlag bis
zu 7 %, wovon auf die Bezugsvereinigung vier Siebentel, auf den Weiter-
verkäufer drei Siebentel entfallen. Su diesem Hreise erfolgt die Lieferung frei
jeder deutschen Zahnstation. Die von der Bezugsvereinigung an die Kom-
munalverbände oder von diesen an den Handel oder an Derbraucher weiter-
gelieferten Futtermittel sind selbstverständlich dem Monopol der Zezugs-
vereinigung nicht mehr unterworfen; ihre Besitzer sind daher von der viertel-
jährlichen Anzeigepflicht befreit.
d) Die Bewirtschaftung der Kraftfuttermittel ist durch die Der-
ordnung vom 28. Juni 1915 im wesentlichen in derselben Weise geregelt
wie die Bewirtschaftung der zuckerhaltigen Kuttermittel. Der Derordnung
sind sieben Hauptgruppen unterstellt: A. Körnerfutter, darunter Mais,
Acker= und Sojabohnen, Lupinen, Wicken; B. Abfälle der Müllerei, ins-
besondere von der Dermahlung von Hafer, Gerste, Mais, Reis, Hirse, Erbsen;
C. Abfälle der Stärkefabrikation und der Gärungsgewerbe, wie Roggen-
und Maisschlempe, Getreide= und Biertreber, Malzkeime, Kartoffelpülpe,
Hefe (als Diehfutter), alle in getrocknetem Sustande; D. Glkuchen; E. Gl-
mehle, durch Extraktion gewonnen; F. tierische Hrodukte und Abfälle, wie
Kadavermehl, Fischfuttermehl, Fleischkuchen und Fleischfuttermehl; G. Hilfs-
stoffe, nämlich: Torfstreu, Torfmull, Futterkalk. Die Tsste ist nachträglich
mehrfach erweitert worden. Sbenso wie die zuckerhaltigen Futtermittel
dürfen auch die Kraftfuttermittel nur durch die Bezugsvereinigung der
dentschen Landwirte abgesetzt werden. Dies gilt auch hier für diejenigen
Futtermittel nicht, welche Kommunalverbände von der Bezugsvereinigung
und welche Händler von den Kommunalverbänden zum weck des Absatzes
erhalten haben. Ferner waren geringere Mengen (bis zu einem Doppel-
zentner), die sich in der Hand eines Besitzers befinden, von der Absatzbeschrän-