Full text: Deutsche Staatsgrundgesetze. Heft 5. Die Verfassungs-Urkunde des Königreichs Bayern mit Beilagen und Anhängen. Vom 28. May 1818.

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Sp. 93. 
handels nicht gestört, vielmehr sollen 
264 Anlage 2. Das Volk. A. Die Entlastung desselben 2c. v. 4. Juni 1848. 
  
der Presse, die freie Herausgabe und den freien Verlag, jedem gewerbs- 
berechtigten Inhaber einer Schriftdruckerei oder lithographischen oder wie 
onst zur Vervielfältigung von Schriften dienlichen Anstalt den freien 
Druck der zur Presse übergebenen Schriften, jedem gewerbsberechtigten 
Buchhändler den freien Verkehr mit den aus den Pressen des In= oder 
Auslandes hervorgegangenen Schriften. 
  
g. 2. 
Bei keiner Art von Erzeugnissen der Presse ist das Erscheinen der- 
selben von obrigkeitlicher Prüfung und Genehmigung des Inhalts oder 
überhaupt von irgend einer obrigkeitlichen Erlaubniß abhängig. Dieß 
gn auch von politischen Zeitungen, sowie von allen andern periodischen 
Schriften. 
K 3. 
Die in Ansehung der Schriften erworbenen Eigenthums- und Nutzungs- 
rechte sollen unter dem Vorwande der Freiheit der Presse und des Buch- 
bie gesetzlichen Verfügungen zum 
Schube solcher Rechte gehandhabt werden. 
z. 4. 
Staatsdiener sind rücksichtlich der Bekanntmachung amtlicher Ar- 
beiten, sowie jeder Thatsache oder Urkunde, deren Missenschaft nur durch 
das Dienstverhältniß erlangt werden konnte, an die Dienstes-Vorschriften 
und an die Gesetze über die Amts--Verschwiegenheit gebunden. 
g. 5. 
Andere Beschränkungen, als in den Gesetzen enthalten sind, finden 
bei Ausübung der Peibeit der Presse und des Buchhandels nicht 
statt, und können im Verwaltungswege nicht eingeführt werden. Keine 
Schrift darf verfolgt, Niemand darf einer Schrift wegen zur Verantwor- 
tung gezogen werden, außer in den Fällen, welche als Polizei-Ueber- 
tretungen, Vergehen oder Verbrechen gesetzlich mit Strafe bedroht sind. 
K. 6. 
Ueber Anklagen wegen Verbrechen oder Vergehen, begangen durch 
die Presse, haben nach öffentlichem und mündlichen Verfahren Schwur- 
gerichte zu erkennen. 
Wlefern Ausnahmen von der Oeffent-llichkeit des Verfahrens zu- 
lässig sind, bestimmen die Gesetze über das Straf-Verfahren. 
. 7. 
Bei Polizei-Uebertretungen, welche durch die Presse begangen werden, 
sowie bei Uebertretungen gesetzlicher Vorschriften über Presse und Buch- 
handel steht die Strasgerichtsbarkeit nicht den Polizeibehörden, sondern 
den Gerichten zu. 
K. 8. 
Die polizeiliche Beschlagnahme von Erzeugnissen der Presse kann 
nur wegen Uebertretung eines in der Verfügung anzuführenden Straf-
	        
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