216 Achtes Kapitel: Besuch in Paris.
lich sind, es ehrlich mit ihm meinen, aber auch, daß wir seinen
Ursprung für gefährlich halten (er thut es ja auch) und daß,
wenn er denselben geltend machen will, wir uns ihm wider-
setzen werden. Das muß, ohne daß wir es zu sagen brauchen,
er uns zutrauen und das übrige Europa auch, sonst legt er
uns einen Kappzaum an und schleppt uns hin, wohin er will.
Das ist eben das Wesen einer guten Politik, daß man, ohne
Streit anzufangen, denen, mit denen man wirklich einig ist,
Vertrauen einflößt. Dazu gehört aber, daß man offen mit
den Leuten spricht, und nicht wie F. D. sie durch Schweigen
und Tückschen erbittert. Preußen hat die schwere Sünde auf
sich, von den drei Mächten der heil. Allianz Louis Philippe
zuerst anerkannt und die andern bewogen zu haben, dasselbe
zu thun. L. Philippe regierte vielleicht noch, wenn man auf-
richtig mit ihm gewesen wäre, ihm öfter die Zähne gewiesen
und ihn dadurch an seine Usurpation denken gemacht hätte.
Man spricht von der isolirten Preußischen Stellung; wie
kann man aber feste Allianzen suchen, si, wie 1809 Keiser
Franz auf dem Ungarischen Reichstage sagte, totus mundus
stultiziat?!1) Englands Politik ging von 1800—1813 dahin,
Bonaparte auf dem Continent zu beschäftigen, um ihn zu ver-
hindern, in England zu landen, was er 1805 ernsthaft wollte.
Jetzt rüstet Napoleon in allen seinen Häfen, um einst eine
Landung möglich zu machen, und der leichtsinnige Palmerston
verfeindet sich mit allen Continental-Mächten. Oestreich fürchtet
mit Recht für sein Italien und verfeindet sich mit Preußen
und Rußland, den einzigen Mächten, die es ihm gönnen; es
nähert sich Frankreich, was seit dem XIV. Jahrhundert lüstern
nach Italien sieht, es treibt Sardinien auf das Aeußerste, was
die Thüren und Eingänge Italiens in Händen hat, es lieb-
äugelt mit Palmerston, der emsig bemüht ist, den Aufruhr
1) Wenn die ganze Belt verrückt ist.