Full text: Gedanken und Erinnerungen. Neue Ausgabe. Erster Band. (1)

374 Sechzehntes Kapitel: Danziger Episode. 
  
über nicht täuschen, daß die Opposition des Thronfolgers gegen 
den regirenden König Selbst gerichtet ist. 
Seite 5. Zur Unternehmung eines „Kampfes“ gegen den 
Willen des Königs fehlt dem Kronprinzen jeder Beruf und jede 
Berechtigung, grade weil S. K. H. keinen amtlichen „status“ 
besitzt. Jeder Prinz des Königlichen Hauses könnte mit dem- 
selben Rechte wie der Kronprinz für sich die „Pflicht“ in An- 
spruch nehmen, bei abweichender Ansicht öffentlich Opposition 
gegen den König zu machen, um dadurch „seine und seiner 
Kinder“ eventuelle Erbrechte gegen die Wirkung angeblicher 
Fehler der Regirung des Königs zu wahren, das heißt, um 
sich die Succession im Sinne Louis Philipp's zu sichern, wenn 
der König durch eine Revolution gestürzt würde. 
Seite 5. Ueber die Aeußerungen des Minister-Präsidenten 
in Gastein hat derselbe sich näher zu erklären. 
Seite 7. Der Kronprinz ist nicht als „Rathgeber“ des 
Königs, sondern zu seiner eignen Insormation und Vorbereitung 
auf seinen künftigen Beruf von des Königs Mcjestät veranlaßt, 
den Sitzungen beizuwohnen. 
Seite 7. Der Versuch, die Maßregeln der Regirung zu 
„neutralisiren“, wäre Kampf und Auflehnung gegen die Krone. 
Seite 7. Gefährlicher als alle Angriffe der Demokratie und 
alles „Nagen“ an den Wurzeln der Monarchie ist die Lockerung 
der Bande, welche das Volk noch mit der Dynastie verbinden, 
durch das Beispiel offen verkündeter Opposition des Thronerben, 
durch die absichtliche Kundmachung der Uneinigkeit im Schoße 
der Dynastie. Wenn der Sohn und der Thronerbe die Autorität 
des Vaters und des Königs ansicht, wem soll sie dann noch 
heilig sein? Wenn dem Ehrgeize für die Zukunft eine Prämie 
dafür in Aussicht gestellt wird, daß er in der Gegenwart 
vom Könige abfällt, so werden jene Bande zum eignen Nach- 
theile des künftigen Königs gelockert, und die Lähmung der 
Autorität der jetzigen Regirung wird eine böse Saat für die
	        
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