416 Achtzehntes Kapitel: König Ludwig II. von Baiern.
um Ihnen in dem Kampfe für Aufrechterhaltung der Grund-
lagen der Reichsverfassung die offene und vollste Unterstützung
meiner Vertreter im Bundesrathe, welchen sich gewiß auch die
Bevollmächtigten der andern Fürsten anschließen werden, für
alle Zukunft zu sichern z).
Berg, den 7. Juli 1877. Ludwig.
Kissingen, den 12. August 1878.
Eurer Mojestät erlaube ich mir meinen ehrfurchtsvollen
Dank zu Füßen zu legen für die huldreichen Befehle, welche
der Königliche Marstall auch in diesem Jahre für meinen
hiesigen Aufenthalt erhalten hat, und für die gnädige Aner-
kennung, welche der Minister von Pfretzschner mir im Aller-
höchsten Auftrage überbracht hat. Durch den Congreß ist die
Politik einstweilen zum Abschlusse gebracht, deren Angemessen-
heit für Deutschland Eure Majestät in huldreichen Schreiben
anzuerkennen geruhten. Der eigne Frieden blieb gewahrt, die
Gefahr eines Bruches zwischen Oestreich und Rußland ist be-
seitigt, und unfre Beziehungen zu beiden befreundeten Nachbar-
reichen sind erhalten und befestigt. Namentlich freue ich mich,
daß es gelungen ist, das noch junge Vertraun Oestreichs zu
unfrer Politik im Cabinet wie in der Bevölkerung des Kaiser-
staates zu kräftigen. Ich darf von der Allerhöchsten Billigung
Eurer Majestät überzeugt sein, wenn ich auch ferner bemüht
bin, die auswärtige Politik des Reiches in der vorbezeichneten
Richtung zu erhalten, und dementsprechend bei der Pforte und
anderweit gegenwärtig dahin zu wirken, daß die schwierige Auf-
gabe, die Oestreich, allerdings etwas spät, übernommen hat,
durch diplomatischen Beistand nach Möglichkeit erleichtert werde.
Schwieriger sind die augenblicklichen Aufgaben der innern
Politik. Meine Verhandlungen mit dem Nuntius ruhn seit
X) Das bewährte sich bei Rudhart nicht.
1) Masella.