420 Achtzehntes Kapitel: König Ludwig II. von Baiern.
Besitz der riesigen Kraft erhalten möge, welche die Durchfüh-
rung Ihrer Pläne erfordert und an welche schon die nächste
Reichstagssession gewaltige Ansprüche machen wird. Möge Ihr
kraftvolles Wirken wie bisher ein gesegnetes sein zum Heile
der deutschen Lande und Sie uns allen, denen Deutschlands
Wohl am Herzen liegt, noch recht viele Jahre erhalten bleiben!
Auch ich gebe mich der festen Hoffnung hin, daß die verbündeten
Regierungen stets einig bleiben und fest zusammenstehen, wenn
es gilt, die socialdemokratische Gefahr zu beschwören.
Ich ersuche Sie, der Fürstin den Ausdruck meiner besonderen
Verehrung zu übermitteln und Ihren Sohn, den Grafen Herbert,
recht vielmals von mir grüßen zu wollen.
Unter Wiederholung meines herzlichsten Dankes für Ihren
mir so hochwillkommenen fesselnden Brief bleibe ich stets, mein
lieber Fürst, mit der Versicherung ganz besonderer Hochachtung,
Werthschätzung und Vertrauens
Berg, den 31. August 1878.
r
ß aufrichtiger Freund
Ludwig.
(Telegramm) Partenkirchen, 30. September 1878.
Zu dem hocherfreulichen Familienereignisse 1), bei welchem
ich wie an allem, was Sie, mein lieber Fürst, und Ihr Haus
betrifft, den lebhaftesten Antheil nehme, spreche ich meine wärm-
sten und aufrichtigsten Glück= und Segenswünsche aus.
Ludwig?).
Mein lieber Fürst von Bismarck!
Das günstige Resultat, mit welchem die Reichstagsverhand-
lungen über Ihr großes Finanz-Projekt endeten, gibt mir will-
1) Verlobung der Gräfin Marie von Bismarck mit Graf Kuno zu
Rantzau; 22. September 1878.
:) Uebernommen aus dem Anhang zu den Gedanken und Erinne-
rungen Bd. II 518.