424 Achtzehntes Kapitel: König Ludwig II. von Baiern.
ebenso wie in frühern Jahren die Schäden heilen werde, welche
der Winter meiner Gesundheit zufügt. Einen wesentlichen An-
theil an der guten Wirkung hat die Leichtigkeit, mit welcher
Eurer Majestät Gnade mich in den Stand setzt, die gute Luft
der umgebenden Wälder zu genießen. Die ausgezeichneten
Pferde des Marstalls Eurer Mojestät machen es leicht, jeden
Punkt der schönen Umgebung Kissingens zu erreichen, eine
Annehmlichkeit, für welche die mit den Jahren abnehmende
Rüstigkeit zu Fuß doppelt empfänglich macht. Eure Majestät
wollen meinen allerunterthänigsten Dank für diese Annehm-
lichkeit und für die Auszeichnung, welche für mich in ihrer
Gewährung liegt, in Gnaden entgegennehmen.
v. Bismarck.
Kissingen, den 7. August 1879.
Bei dem Interesse, welches Eure Majestät an dem Fort-
gange der Verhandlungen mit Rom nehmen, erlaube ich mir
Allerhöchstdenselben beifolgend Abschriften:
1) des Schreibens des Papstes an Se. Mcjestät den Kaiser
vom 30. Mai,
2) der darauf ergangnen Antwort vom 21. Juni,
3) des bisher noch nicht beantworteten Schreibens des
Papstes an Se. Mojestät den Kaiser vom 9. Juli
ehrfurchtsvoll vorzulegen.
v. Bismarck.
Mein lieber Fürstl
Für Ihre beiden mir sehr willkommenen Schreiben vom
4. und 7. dieses Monats, in denen Sie mir über den Stand
der Parteien und über die Lage der römischen Angelegenheit so
interessante Aufschlüsse gaben, sende ich Ihnen meinen wärmsten
Dank. — Schon jetzt sind Ihre Unterhandlungen mit Rom
erfolgreich gewesen, da das erheblich gebesserte Verhältniß zur
Curie entschieden auf die Centrumspartei und durch sie auf