428 Achtzehntes Kapitel: König Ludwig II. von Baiern.
von so hohem Werthe ist und auf welche ich, wie bisher, so
fürderhin mein aufrichtiges Vertrauen setze. — Bei den innigen
Beziehungen, in welchen Sie, als der ruhmreiche große Kanzler,
zu mir stehen, war es für mich von besonderem Interesse zu
vernehmen, daß schon meine Vorfahren Anlaß hatten, Ihre
Familie hochzuschätzen und auszuzeichnen. — Die günstige Nach-
richt, welche Sie, mein lieber Fürst, mir von Ihrem Befinden
gaben, ist mir hochwillkommen, und ich wiederhole, wie freudig
ich es empfinde, daß eine bayerische Heilquelle zur Erhaltung
der bewundernswerthen Kraft beiträgt, welche Sie zum Wohle
der deutschen Staaten einsetzen. Mit hoher Befriedigung habe
ich aus Ihrem Schreiben den Glauben an die Sicherheit des
Friedens ersehen, und dankbar bin ich für die Zusicherung
eines Berichtes über die politische Lage.
Empfangen Sie, mein lieber Fürst, mit den Ihrigen die
Versicherung meiner wärmsten Sympathie und der besonderen
Werthschätzung, mit welcher ich stets bin
Berg, den 1. Sept. 1880.
Ihr
aufrichtiger Freund
Ludwig.
Mein lieber Fürstl
Der gute Erfolg Ihrer Cur in Kissingen hat meine auf-
richtigen Wünsche erfüllt, und ich hoffe, daß die nöthige Ruhe
auch die neuralgischen Schmerzen heilen wird, welche, wie Sie
mir zu meinem lebhaften Bedauern mittheilen, noch vorhanden
sind. — Die Darstellung der äußeren und inneren Lage, welche
ich Ihrem, mir so willkommenen hochgeschätzten Schreiben ver-
danke, war mir im höchsten Grade interessant. Wie Großes
Sie nach beiden Seiten hin leisten, ist der Gegenstand meiner
Bewunderung. Für die Friedensaussichten bin ich ebenso
empfänglich als für Ihr sestes Standhalten gegen die Gelüste
nach parlamentarischer Majoritätsregierung, welche gegenwärtig