Full text: Geschichte des Kurstaates und Königreiches Sachsen. Erster Band: Von den frühesten Zeiten bis zur Mitte des sechzehnten Jahrhunderts. (1)

Reichsangelegenheiten. 433 
löste sich schon 1502 von selbst auf, viele Fürsten schlossen sich 1603 
geradczu dem Könige an, der kaum erkannt hatte, daß er um- 
sonst auf den Beistand der Stände gegen Frankreich gehofft 
habe, als er schnell Frieden schloß, um gegen die Opposition 
im Reiche freie Hand zu haben. Nicht lange, so beugten sich 
alle Fürsten vor dem Könige, nur Friedrich blieb fest bei der 
eimmal eingeschlagenen Richtung, er allein wagte es, sich zu dem 
gedemüthigten Pfalzgrafen zu halten. Trotzdem ernannte ihn 
Max, als er 1507 wieder nach Italien zog, zum Reichsgeneral= 1607 
statthalter (imperi# locum tenens generalis; eine Anzahl geist- 
licher und weltlicher Fürsten, selbst Deputirte der Stadt Nürn- 
berg und des damals vor allen blühenden Augsburg sollten ihm 
als Vicariatsräthe zur Seite stehen. Hätte Maximilian, statt 
sich in seiner auswärtigen Politik ausschließlich von den Rück- 
sichten auf die europäische Stellung seines Hauses leiten zu 
lassen, es verstanden, sich zum Vorkämpfer des Reiches zu machen, 
es, wäre möglich gewesen, eine Verständigung zwischen den sich 
widerstrebenden Teudenzen, vor allem mit Friedrich dem Weisen, 
dem eigentlichen Vertreter der deutschen Interessen, zu erzielen. 
Daß er statt dessen der Ligue von Cambra beitrat, Mailand 
an Frankreich überließ, weckte die kaum bewältigte Opposition 
zu neuem Leben und brachte Friedrich aufs neuc an ihre Spitze. 
Er lehnte 1509 das ihm angetragene Reichsfeldmarschallamt 1608 
im Kriege gegen Venedig „wegen Blödigkeit und Schwachheit 
des Leibes“ ab, der Reichstag zu Worms verweigerte die ge- 
forderte Hilfe. 
In der That, Maximilian hatte alle Ursache, den Wider= 
stand, den er von Friedrich erfuhr, nicht gering anzuschlagen. 
Noch trat die Spaltung zwischen den beiden sächsischen Linien 
nicht so schroff hervor, um der Geltung des Hauses nach außen 
wesentlich Abbruch zu thun, noch konnte es als eine vereinigte 
Macht gelten. Des Kurfürsten Bruder war Erzbischof von 
Magdeburg, sein Vetter Friedrich, Herzog Albrechts Sohn, seit 
1498 Hochmeister des deutschen Ordens in Preußen; die Hoff- 
nung, daß die Albertiner sich im Besitz von Ostfriesland (s. u.) 
behaupten würden, war noch nicht geschwunden; seit 1507 hatte 
der Kurfürst die Anwartschaft auf Lauenburg, die auf Jülich 
Böttiger, Geschichte Sachsens, 2. Aufl. I. 28
	        
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