— fichnowst v. —
In den Märziesen!0 18 ist die Denkschrift des Fursten
Cichnowskysowiederinliegendeerste M#ühlonbrief Gegen.
stand von Derhandlangen im Hauptausschusse und im
Hiemm des Reichstages gewesen. Die deutsche Orpfle
hat auch einige Auszüge aus der Lichnoskr. Broschüre
ebracht, der „Becliner Börsenkurier“ sogar die ganze
Lernsschrit. Es waͤre sehr zu wünschen, daß ipe iten
Hreisen der volle Inhalt der unewekv-bentscheit
zur Uennmis gebrach! würde. Denn es handelt sich
nicht so sehr darunt, Cicht in die dunkle Dorgeschichte
Des Weltkrieges zu bringen, als vielmehr den Klräften
ime Ureisen nachzuspc#ren, dje die Geschichte der Dölker,
in händen haben und mit dem Cebensrecht und Lebens=
slück don ungezählten. Millionzn, mit dem ganzen
menschlichen Hulturaufstieg ein unverantwortllches
Spiel weiben. Dlese regierenden und berrschenden Kreise
fuhlen sich jetzt, am Schlusse des vierten Weltkriegs-
jahres, noch sehr obenauf Durch den Gewallfrieden
—
im Osten und die wahrscheinlichen Schwerlentscheidungen
hin: Westen sind alle Aussichten· auf einen gedeihlichen
Daner friẽden geschwunden, unzahlige neue Uonflikt-
mõglichteiten sind durch das handinhandarbeiten mili-
#W#sscher Gewaltspolitik und beschränkter Geheim.
diplomätie entstimden, daß die Dölker garnicht- klar
seru, die Triebkräfte erkennen können, die aus einer
eltkatastrophe zu einer anderen drängen. Es sei denn
da sie in ihrer Murgsichtigkeit verharren und geduldig
den Welthunger und das Weltelend Üper sich ergehen
lassen wollen. Mur durch klare Erkenninis der im-
pertalistischen Gewallen kann der Uampf.- gegen alle
Betätigungsformen des Impetialis nius erfolgreich
eingeleitet werden. Sine Tzilerscheinung des Imporlalis.
mus ill aber die Geheimdiplomatie, auf deren
in absehbarer Zeit von neuem T nle. ·
gähatpsnkzswqikmoikDeutsch-»des».sqkikx»tichx.·
Ingkelle·Schlaglichtekwkal.
DieErörtmzngewübekdie«VenkichkiIt»i«-Keich«3s
tag und Oresse haben auch den früheren Thef des
ürsten Lichnowskv, den ehemaligen Staatssekretär des
uswärtigan, Herrn von Jagow, zu einer äffentlichen
Rechtfertigung seiner Holitik veranlaßt.. Aber auch
diese Rechlfertigung istim Grunde nur eine ungewollle
Anklage gegen das AIltem der Geheimdiplomatie mit
seinen widerstrebenden Tondenzen und ntrigen, die schließ.
lich, dank der Meinungen und Slimmungen####n
Herssnlichkei#en, die der öffentlichen Uoütrollt entrückt,
sind, Talsachen erzeugen, die den Dölkern ungehsure
Opfer an Gut und Blut anuferlegen Der SGufall
wollte es auch, dah zu derselben * in Ser die-
(ichnowsky. Denkschrift die öffentliche. Meinung erregte,
ein Buch des frätren Direktors der Machrichtenab.,
teilung des deutschen Auswärligen Umte #des Geheimrats
hamman, „Der neue Hurs“ betitell, erschien“ das
gleichfalls einen Einblick in die giftgeschwängerle Mebel-
welt der Geheimdiplomalie gewährt und jedem, der
sich nicht durch diplomatische Redekünste und patriolische
Hhrasen über die wirklichen Ursachen politischen Ge-
schehens täuschen lätzt, dartul, daß es allerhöchste Zeit
wird, dab die Dölker dem Zeispiel der russischen Re-
volution folgen und der Geheimdiplomatie den
als brechen und an ihre Stelle die weit-
— Demm#ôkratie nach innen und außen
eßzen.
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Dem deulschen Dolke, den deutschen Arbeitern und
Sozialisten hat die Lichnowsky. Denkschrift wertvollen
Einblick in das Treiben der deutschen und ssterreichischen
Kriegshetzer und Inparialisten gegeben. Mögen die
Einzelheiten der Deukschrift recht aufmerksam gelesen
und gründlich durchdacht werden. Dann wird aut#
die verwirrende Friedensheuchelei, die in den letzten
hrn die rücksichtslose Kriegs, und Eroberungs.
olitik maskierte, in ihrer ganzen Bohlheit und Un-
ehrlichkeit erkannt werden. Dor allem aber gilt es,
die Cehren der Lichnowsky. Denkschrift für die ukunt
Autzbar zu zuachen, die Massen gegen alle Escheinunge-
farmen der imperialisischen Gefahr aufzurütteln. Sie
misssen aus den Darlegungen -Lichnowskys ersehen,
wie blind und vertrauensselig sie sich in die Dernichtungs-
raserei haben hineintreiben lassen und welch surchtbares
Ghrgeld sie dafür Fezahlt haben. Sie müssen erkennen,
daß es gegen Geheimdiplomatze, Imperiallsmus und
riegsgefahr nur einen helfer gibt: den internati.
onalen Soslalismus.
Ein zweitev Mühlon-Brief. =
#n Jahre lol? hat herr Mäühlon einen zweiten
Brief an den damaligen Reichskanzler v. Bethmann.
Hollweg geschrieben. Darin heißt es:
„Wie zahlreich und schwer auch die Irrtünier und
Derfehlungen deulscherseits vor Zeginn des Krieges.
gewesen sind, so hegse ich doch lunge Zeit die Hoffnung,
daß unsere maßgebenden HOersönlichten sich allmahlich
zu cesserer Einsicht aufschwingen würden. Weil ich
dles hoffte, siellte ich während des Hrieges gern tmeine
Milarbeit in Rumänien zur Verfügung uns war bereit,
in meinem jetzigesr Aufenthalt. mitzuwirken, insofern
irgend “ Bemöhungen einer Annäherung der
sein#blichen Harkeien - Delten sollten. Jeder anderen
Lätigkeit, deren Siel-nicht Hersshnung gewesen wäre,
Land ich fern und zelgte dies gleich nach Kriegsbeginn,
ändem ich meine Stellung als. Mitglied des Urupp'“.
chen Direktorums aufgab „,
Seis Anfang dieses Jahres mußte ich indessen Maalch
Hoffnung hinscchtlich, der gegenwärtigen Leiter Deutsch.
lands aufgeben, „Das Friedensangebot ohne Angabe
der lriegsziele, der verschärfte Untzrseebootskrieg, die
belgischen Vep#rtanlonen, die Derwüstungen im besetzen
Krankreich, die Dersenkungen englischer Hospitalschiffe
veranschaulichen ein Derfahren, das unsere verant-
wortlichen Oersönlichkeiten durch ihre stels erneute Wie.
derholung deraxtig disgualifiziert hat, daß diese
Derssnlichkeiten riach meiner Ueberteygung keine Ga-
rantie mehr-bieten können füx eins ehrlich gemeinte,
gerechte Verständigung. Megen sie an sich vielleicht
noch Wandlungen dutchwachen, als Derwalter der
deutsche#i Sa#che kommen sie nicht mehr in Betracht.
Ihnen #gegenüber ist w#itere Langmut oder Nachsicht
nicht mehr am Hlaze,, Bevor-## sich nicht durch ander:
esinnte Männer repräsentieren läßt, wird das deutsche
olk-Lie schweren Dergehungen an seiner, Europas und
der Menschheit Gegenwarl, und Gukunft wieder gulza-
machen nicht inder Lage sein. Es ist nur gerecht, daß
Deutschland bis zu dieser Stunde von der ganzen WMel-
geächtet wird, wie fehlerhaft und unvollkonemen diebl
Welt auch an und fur ich fein und bleiben mag.“
v
Faksimile 24.
Breithaupt, Volksvergiftung.