Full text: Volksvergiftung 1914-1918.

„Jede Bedenken wegen etwaiger 
Verletzung von Völkerrecht und 
Rücksichten auf Humanität, für 
die man in Friedenszeiten in Ber- 
liner Salons Verständnis haben 
mag, müssen meines Erachtens in 
der jetzigen Zeit der Kriegführung, 
besonders angesichts des Verhal- 
tens unserer Gegner, völlig in den 
Hintergrund treten.“ (Schreiben 
Erzbergers an den Kriegsminister 
von Falkenhayn vom 17. Septem- 
ber 1914.) 
„Natürlich könnte Deutschland 
jeden Tag Frieden haben, wenn es 
auf seine geschlossene nationale 
Eristenz verzichten wollte. Aber 
das wäre kein Friede, sondern eine 
Schmach. Ein solches Thema ist 
für uns gar nicht diskutierbar.“ 
(Erzberger im „Tag“ vom 28. 
März 1915.) 
Im Juni 1917 arbeitete der 
Abgeordnete Erzberger für die 
rheinische Industrie ein Pro- 
gramm für die Propaganda zur 
Erwerbung der Erzbecken von 
Briey und Longwy aus. 
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Derselbe Erzberger brachte am 
19. Juli 1917 jene Friedensresolu- 
tion um Reichstag ein, deren wich- 
tigste Sätze lauten: Der Reichstag 
erstrebt einen Frieden der Verstän- 
digung und der dauernden Ver- 
söhnung der Völker. Mit einem 
solchen Frieden sind erzwungene 
Gebietserwerbungen und poli- 
tische, wirtschaftliche oder finan- 
zielle Vergewaltigungen unver- 
einbar.“ Von diesem Zeitpunkt an 
war Erzberger ein wütender Ver- 
treter der 14-Punkte-Politik Wil- 
sons. 
An zweiter Stelle stehen die Sozialdemokraten, deren politische 
Entwicklung sich folgendermaßen kennzeichnet. 
„Ein Verteidigungskrieg wird da- 
durch noch lange nicht zu einem Er- 
oberungskrieg, daß man am Ende 
Sieger bleibt und etwas gewinnt.“ 
(Heilmann in der „Chemnitzer 
Volksstimme"“ vom 2. Juli 1915.) 
Dieselben Sozialdemokraten 
stimmten am 19. Juli 1917 für
	        
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