— 149 —
blick konstituiert, als die erste Vollversammlung des Berliner Arbeiter= und Sol-
datenrates die Bildung eines provisorischen Kabinetts in dieser Zusammen-
setzung billigte.
Durchdrungen von dem festen Glauben an die Durchführbarkeit
unseres Endzieles gehen wir an die schwere Arbeit der Beseitigung der
Kriegsübel und des Kriegselends, an den Wiederaufbau der zerstörten Volks-
wirtschaft, an die durchgreifende Umgestaltung aller Gebiete unseres öffentlichen
Lebens, an die Ausmerzung aller Machtpositionen der bisher herrschenden be-
sitzenden Minderheit.
Wirksam kann dies nur geschehen, wenn die Arbeiter in Massen zu uns
stehen und unsere Arbeit fördern.
Sobald die Parteigenossen von den revolutionären Posten, auf denen sie
jetzt Wache halten, sich entfernen können, werden wir einen Parteitag einberufen.
Dort sollen unsere Genossen entscheiden über die Schritte, die wir unternommen
baben.
Und nun auf zu rastloser Arbeit! Sammelt das Proletariat unter
dem Banner der Partei, die, kühn und klar sehend, die Massen zu dem revolutio-
nären Ziel geführt hat, das nun erreicht ist.
Es lebe die grundsatztreue, revolutionäre Sozialdemokratie, die Unabhängige
Sozialdemokratische Partei Deutschlands!)
Es lebe die sozialistische Internationale)
Der Vorstand der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands.
5. Die Kopenhagener Beschlüsse von 1910 lauten im we-
sentlichen:
„Kriege zwischen kapitalistischen Staaten sind in der Regel Folgen ihres
Konkurrenzkampfes auf dem Weltmarkt, denn jeder Staat ist bestrebt,
seine Absatzgebiete sich nicht nur zu sichern, sondern auch neue zu erobern,
wobei die Unterjochung fremder Völker und Länderraub eine Haupt-
rolle spielen.
Diese Kriege ergeben sich weiter aus dem unaufhörlichen Wettrüsten
des Militarismus, der ein Hauptwerkzeug der bürgerlichen Klassenherr-
schaft und der wirtschaftlichen und politischen Unterjochung der Arbeiter-
klasse ist.
Begünstigt werden die Kriege durch die von den Kulturvölkern im Inter-
esse der herrschenden Klassen systematisch genährten Vorurteile des einen
Volkes gegen das andere, um dadurch die Massen des Proletariats von
ihren eigenen Klassenaufgaben sowie von den Pflichten der internatio-
nalen Klassensolidarität abzulenken.
Kriege liegen also im Wesen des Kapitalismus, sie werden erst auf-
bören, wenn die kapitalistische Wirtschaftsordnung beseitigt ist, oder wenn
die Größe der durch die militärtechnische Entwicklung erforderlichen Opfer
an Menschen und Geld und die durch die Rüstungen hervorgerufene Em-
pörung die Völker zur Beseitigung dieses Systems treibt.