Full text: Volksvergiftung 1914-1918.

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tarische Internationale in Trümmer geschlagen, während die Kämpferscharen 
des völkerbefreienden Sozialismus als widerstandsloses Kanonenfutter des 
Imperialismus einander abschlachten. 
Die sozialistische Internationale liegt seit zwei Jahren darnieder, und was 
haben die Arbeiter aller Länder, was haben die Völker gewonnen? Millionen 
von Männern haben bereits ihr Leben gelassen auf Geheiß der Bourgeotsie. 
Millionen sind für Lebzeiten zu elenden Krüppeln geschlagen. Millionen von 
Frauen sind zu Witwen, ihre Kinder zu Waisen gemacht worden, in Millionen 
Familien sind unstillbares Leid und Trauer eingezogen. Nicht genug! Not und 
Elend, Teuerung und Hungersnot herrschen in Deutschland, Frankreich, Ruß- 
land, Belgien, Polen und Serbien, die von dem Vampir des deutschen Mili- 
tarismus bis aufs Blut und bis aufs Mark der Knochen ausgesogen werden, 
gleichen großen Friedhöfen und Trümmerhaufen. Die ganze Welt, die viel- 
gerühmte europäische Kultur, gehen zugrunde in der entfesselten Anarchie des 
Weltkrieges. 
Und zu wessen Nutz und Frommen, zu welchem Zweck all diese Schrecken 
und Bestialitäten? Damit die ostelbischen Junker und die mit ihnen versippten 
kapitalistischen Profitmacher durch Unterjochung und Ausbeutung neuer Länder 
ihre Taschen füllen können. Damit die Scharfmacher von der schweren Industrie, 
die Heereslieferanten von den blutigen Leichenfeldern goldene Ernten in ihre 
Scheunen schleppen. Damit Börsenjobber mit Kriegsanleihen Wuchergeschäfte 
treiben. Damit Lebensmittelspekulanten sich auf Kosten des hungernden Volkes 
mästen. Damit der Militarismus, die Monarchie, die schwärzeste Reaktion in 
Deutschland zur nie dagewesenen Macht, zur ungeteilten Herrschaft empor- 
steigen. 
Um ihre stärksten Feinde stark und Übermütig zu machen, läßt sich die Ar- 
beiterklasse wie eine Herde Schafe zur Schlachtbank treiben. Und die blutige 
Orgie findet gar kein Ende, ja, sie dehnt sich immer weiter aus! Morgen viel- 
leicht wird sich der Völkermord auf neue Länder und Weltteile erstrecken. Die 
deutschen Kriegshetzer treiben mit Macht zum Kriege mit den Vereinigten Staa- 
ten. Morgen vielleicht sollen wir das Mordeisen gegen neue Bruderscharen, 
gegen die Brust unserer amerikanischen Arbeits= und Kampfgenossen zücken! 
Arbeiter! Parteigenossen! Ihr Frauen des Volks! Wie lange wollt ihr 
dem Spuk der Hölle ruhig und gelassen zusehen? Wie lange wollt ihr stumm 
das Verbrechen der Menschenmetzelei, die Not und den Hunger ertragen? Be- 
denkt, so lange sich das Volk nicht rührt, um seinen Willen kundzutun, wird 
der Völkermord nicht aufhören. Oder aber, er hört erst dann auf, wenn alle 
Länder an den Bettelstab gebracht, wenn alle Völker zugrunde gerichtet sind, 
wenn von der sogenannten Kultur nicht ein Stein mehr auf dem anderen ge- 
blieben ist. Die Reichen können noch lange den Krieg „durchhalten"“. Sie leiden 
keinen Hunger, sie haben üppige Vorräte eingehamstert, sie machen ja die schönsten 
Geschäfte bei der Metzelei, sie stärken ihre politische Herrschaft durch den Selbst- 
mord der Arbeiterklasse. Aber wir, aber das arbeitende Volk aller Länder, wollen 
wir noch länger mit eigenen Händen unsere Ketten fester schmieden?
	        
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