Full text: Volksvergiftung 1914-1918.

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geselltet, ließ sie aber von Jahr zu Jahr gefährlicher werden, zumal 
diese Intellektuellen in unmittelbarer Verbindung mit den links- 
radikalen politischen Kreisen standen. Ein Beweis dafür ist die Tat- 
sache, daß das Schreiben des dem „Bund Neues Vaterland“ ange- 
hörenden Herrn von Tepper-Laski vom 8. Juni 1915 an die „Nord- 
deutsche Allgemeine Zeitung“, das von dieser nicht abgedruckt wurde, 
in einem „Spartakusbrief'" veröffentlicht und damit den 
oppos#itionellen Kreisen zugänglich gemacht wurde. Es ist denn auch 
nicht zu leugnen, daß die pazifistische Agitation, die im Anfang einen 
rein demonstrativen Charakter hatte, sich zum Schluß der revolutio- 
nären Aktion eingliederte. 
Die Entwicklung der politischen Opposition in Deutschland nahm 
von Monat zu Monat schroffere Formen an. Sie findet ihren deut- 
lichen Ausdruck in der Sitzung des Preußischen Abgeordnetenhauses 
vom 22. Oktober 1914, in der bei der Schlußrede des Präsidenten die 
Soztaldemokraten Hofer, Adolf Hoffmann, Paul Hoffmann, Lieb- 
knecht und Ströbel den Saal verließen, um nicht in das Hoch auf die 
Armee und den obersten Kriegsherrn einstimmen zu müssen. 
Eine solche Haltung „deutscher“ Volksvertreter in einer Zeit, 
wo das deutsche Volk im Kampf gegen eine Welt von Feinden stand, 
mußte auf die Massen eine bestimmte und beabsichtigte Wir- 
kung haben. Welche verheerenden Folgen derartige Demonstrationen 
auf das Ausland hatten, das haben einige Einsichtige der Sozial- 
demokratie, aber allerdings erst zu spät eingesehen. So bekannte die 
sozialdemokratische Zeitschrift „Die Glocke“ im August 1918 ehrlich: 
„. .Das heutige Maß der weit um sich greifenden Anfein- 
dung wie des Hasses deutschen Wesens haben wir alle selbst 
1 Einen grotesken Beweis hierfür liefert Prof. Nicolai, der im Flugzeug 
aus Deutschland flüchtete und in seinem Buch „Warum ich aus Deutschland 
ging“ schreibt: 
„ . . Die rote Sonne im Osten, das blaue, wogende Meer unter mir 
und einige weiße Wolken platzender Schrapnells um mich, sah ich Deutschland 
zum letztenmal, umrahmt von den Farben der völkerbefreienden Trikolore, 
die — hoffentlich — auch bald seine Farben sein werden; denn die Trikolore 
ist nicht nur Frankreichs Fahne, sondern das Symbol alles adligen Kampfes 
gegen mittelalterlichen Feudalismus und anmaßende Junkerherrschaft.“ 
2 Spartakusbrief Nr. 7, 1915.
	        
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