— 32 —
Am 19. Juni 1915 erschien das Am 25. Juni erließ die Sozial-
oppositionelle Manifest „Das Ge= demokratie ihr Friedensmanifest
bot der Stunde“. im „Vorwärts“.
Am 2. Dezember 1915 verbreie Am 9. Dezember 1915 fühlte
tete die Opposition das Flugblatt sich die Sozialdemokratie plötzlich
„Erklärung von 36 sozialdemo= veranlaßt, im Reichstag eine Frie-
kratischen Abgeordneten“. densinterpellation einzubringen.
Am 14. April 1917 begann un-= Am 19. April 1917 veröffent-
ter dem Einfluß der Opposition lichte die Sozialdemokratie eine
der erste große Massenstreik in Resolution, in der sie Beseitigung
Leipzig und Berlin. aller Ungleichheiten der Staats-
bürgerrechte und des bürokrati-
schen Regiments verlangte.
Am 27. Januar 1918 beschloß Am 28. Januar 1918 beteiligte
die Opposition abermals einen all= sich die Sozialdemokratie auf Auf-
gemeinen Streik. forderung der Opposition an der
Streikleitung.
Am 2. November 1918 entschloß Am 7. November stiellte die
sich die Opposition zur bewaff= Sozialdemokratie das Ultimatum
neten Revolution. betreffs Abdankung des Kaisers.
Am 9. November 1918 morgens Am 9. November im Laufe des
waren Dittmann, Vogtherr und Vormittags kamen der Reichs-
Ledebour im Reichstag, um die kanzler Ebert, Staatssekretär
Berichte über die revolutionäre Scheidemann und Braun zu den
Erhebung in Berlin abzuwarten. Führern der Revolution in den
Reichstag, um ihnen mitzuteilen,
daß sie auch Revolution machen
wollten.
Diese kurze Ubersicht, die keineswegs erschöpfend ist, zeigt aber
schon die geschichtlich feststehende Tatsache, daß die Sozial-
demokratie trotz ihrer angeblich „nationalen“ Haltung schrittweise
von Monat zu Monat und von Jahr zu Jahr mehr und mehr auf den
Weg der Revolution gedrängt wurde und nichts ernsthaft getan hat,
sich demgegenüber zur Wehr zu setzen. Kann man den revolutionären
Gegnern des monarchischen Systems, die offen für ihre Uber-
zeugung kämpften, nicht die Achtung als Gegner absprechen, so