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1. des „Spartakusbundes“ oder der „Gruppe Internatio-
nale“ um Liebknecht, Mehring, Jogiches und Rosa Luxemburg;
2. der „Internationalen Sozialisten Deutschlands“ um
Julian Borchardt;
3. der „Linksradikalen“ um Knief und Fröhlich in enger Ver-
bindung mit Radek, Lenin und Sinowjew.
Der Gegensatz innerhalb der drei letzten Gruppen der revolutio-
nären Opposition war ein rein taktischer, in dem sich nicht zuletzt
der alte Hang der Deutschen zum Partikularismus widerspiegelte.
Der Gegensatz dieser drei Gruppen aber zur Unabhängigen Sozial=
demokratie war ein ganz prinzipieller.
Auf der Konferenz in Zimmerwald war Deutschland durch zehn
Teilnehmer aus allen revolutionären Gruppen vertreten. Das ver-
öffentlichte Manifest „Proletarier Europas“ trägt die Namen von
Ledebour und Adolf Hoffmann (Faksimile 6). Es wurde in Deutsch-
land in Massen verbreitet. Liebknecht, der an der Teilnahme durch
sein Militärverhältnis verhindert war, sandte an die Teilnehmer einen
Brief1.
Am 28. Oktober 1915 verbreitete die Opposition das Flugblatt
„Ansprache der deputierten Groß-Berliner Genossinnen an den Partei-
vorstand und an den Parteiausschuß". Am 6. und 7. November 1915
tagte in Jena die Generalversammlung der „Deutschen Friedensgesell-
schaft“", und am 19. November 1915 trafen sich die Sozialdemokraten
wiederum in Wien mit ihren österreichischen Genossen.
Am 2. Dezember 1915 erschien von der Opposition das Flugblatt
„Erklärung von 36 Reichstagsabgeordneten“, dessen Wirkung die
Mehrheitssozialdemokraten durch ihre Friedensinterpellation im
Reichstag am 9. Dezember 1915 abzuschwächen versuchten.
Am 5. Dezember 1915 erfolgte in Berlin die Gründung der
„Central-Arbeits -Stätte für Jugendbewegung“, die unter Zu-
grundelegung eines internationalen Programms, an dem Ellen
Key, Adele Schreiber, Fried und Wilhelm Börner mitgearbeitet
hatten, den Zusammenschluß zwischen bürgerlicher und
1 Siehe Anhang 8.
3.