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Die Opposition, die bereits die Friedensinterpellation der Sozial-
demokraten am 9. Dezember 1915 dazu benutzt hatte, um durch
Haase ihren abweichenden Standpunkt vortragen zu lassen, ließ
darüber keinen Zweifel, daß sie bei der am 21. Dezember 1915 not-
wendig gewordenen abermaligen Bewilligung der Kriegskredite ihre
eigenen Wege gehen würde. Trotz aller erdenklichen Anstrengungen
der Sozialdemokratie, gelang es ihnen nicht, die Sonderaktion der
Opposition aufzuhalten. Im Namen von 20 Mitgliedern seiner
Fraktion gab Fritz Geyer im Plenum des Reichstages eine Erklärung
der Opposition ab!, in der er die ablehnende Haltung seiner Freunde
gegen eine Bewilligung der Kriegskredite begründete.
Diese öffentliche Aktion der Opposition im Reichstag zog innerhalb
der Fraktion stürmische Auseinandersetzungen nach sich, deren erste
sichtbare Wirkung der Ausschluß Karl Liebknechts aus der Partei
am 12. Januar 1916 wars.
1 Siehe Anhang 9.
2 In dem diesbezüglichen Beschluß heißt es unter anderem: „Was die
Verbreitung irreführender Mitteilungen an das Ausland durch
Genossen Liebknecht betrifft, so wurde mehr als genug festgestellt, um den
Beschluß der Fraktion zu rechtfertigen.“