ders die Metallarbeiter in den Munitionsbetrieben fast restlos auf dem
Boden der Opposition standen. Bereits am 31. März 1916 vermochte
die Opposition eine Resolution des Zentralvorstandes des sozialdemo-
kratischen Wahlvereins Groß-Berlin gegen die Politik der Fraktions-
mehrheit durchzusetzen.
Wiederum spiegelt sich der Fortschritt der Opposition in der zweifel-
haften Haltung der Sozialdemokratie, die am 5. April 1916 im Reichs-
tag Ebert als Redner auf die Tribüne schickte, von der aus er die fol-
genden beachtenswerten Worte sagte:
„Uns Sozialdemokraten ist es nicht leicht geworden, mit der
Verteidigung unseres Landes auch das herrschende System mit-
zuschützen. Wir waren höchst unzufrieden mit den wirtschaft-
lichen Zuständen und standen in schroffem Gegensatz auch zu
den politischen Zuständen im Reich. An unserer grundsätz-
lichen Stellung ist durch den Krieg nichts geändert worden “
Diese Worte Eberts, die von der Furcht diktiert wurden, an die
Opposition die Macht über die Masse und JZahl der Parteimitglieder
zu verlieren, charakterisieren aufs schärfste die verlogene Haltung der
Sozialdemokratie, die wohl „aus taktischen Gründen“ sich der Macht
des Staates gefügt hatte, aber in ihrer „grundsätzlichen Stellung“,
das heißt in ihrer revolutionären Weltanschauung sich nicht
geändert hatte.
Am 7. April 1916 hielt Haase im Reichstag eine Rede, deren Wir-
kung sich in der französischen Zeitung „CEuvre“ in folgenden Worten
widerspiegelt:
„Die letzte Reichstagssitzung kommt einem Siege unserer
Waffen gleich. Wenn in Frankreich ein Abgeordneter nur ein
Viertel von dem gesagt hätte, was Haase sagte, hätten ihn seine
Kollegen unfehlbar gesteinigt."
Am 8. April 1916 hielt Liebknecht seine letzte Rede im Reichs-
tag. Zu Ostern am 23. April 1916 tagte unter seinem Vorsitz eine
Jugendkonferenz in Jena, auf welcher der Beschluß gefaßt wurde,
sich von der Jugendbewegung der Mehrheitssozialdemokraten zu tren-
nen und eine ganz radikale Entschließung zur Annahme kam, in der
es hieß: „daß die sozialistische Jugendbewegung selbständig, politisch,