Full text: Volksvergiftung 1914-1918.

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antimilitaristisch und international sein solle"1. In der Reso- 
lution heißt es weiter: 
„Die Konferenz verwirft die Verwirrungsphrase von der 
Landesverteidigungspflicht und der Lüge von der nationalen 
Klassenharmonie während des Krieges und stellt die Pflicht zur 
internationalen Solidarität und zum Klassenkampf vor alle 
anderen.“ 
Damit war auch innerhalb der proletarischen Jugendbewegung 
der Bruch mit der Parteimehrheit vollzogen und von dieser Tagung 
an marschierte die internationale sozialistische Jugend in Deutschland 
an der Spitze der revolutionären Bewegung. 
Den ersten Erfolg der Radikalisierung der Jugend konnte die 
Opposition in Braunschweig buchen. Das dortige Generalkom- 
mandohatte durch Erlaß den Sparzwang verfügt, worauf die arbeitende 
Jugend am 22. April 1916 in den Streik trat. Während anfangs die 
äWkltere Arbeiterschaft sich gegen die Aktion wehrte, gelang es der Ju- 
1 Der wesentlichste Absatz der Resolution lautet: „Die deutsche Jugend- 
konferenz bekennt sich heute mit besonderem Nachdruck zum Antimilitarismus 
im Sinne der Beschlüsse der internationalen Jugendkonferenzen zu Stuttgart 
1907, Kopenhagen 1910 und Bern 1915. Heute, während des Weltkrieges, ist 
es die vornehmste Aufgabe auch der proletarischen Jugendbewegung, mit allen 
Kräften und Mitteln den Krieg zu bekämpfen und die durch ihn geschaffenen 
Verhältnisse auszunützen, um den Zusammenbruch der kapitalistischen Gesell- 
schaft zu beschleunigen. Scharfe Abgrenzung gegen alle opportunistischen Nei- 
zungen im Prinzip, Taktik und Aktion, auch da, wo sie unter der Flagge der 
Opposition gegen die offizielle Instanzenpolitik segeln, und scharfe Kritik aller 
Unentschiedenheit und Halbheit ist dringend geboten. Die Konferenz verwirft 
alle Bestrebungen, die darauf abzielen, unter Verwischung oder Zurückstellung 
wesentlicher Gegensätze unter dieser unklaren Parole: Möglichst schnell eine große 
Anhängerschar zu sammeln, auf die im entscheidenden Moment kein Verlaß 
wäre: erst Klarheit und dann Mehrheit. Keine Sammlung ohne Einheit der 
Anschauung! Die Konferenz betrachtet es als dringendes Erfordernis der prole- 
tarischen Bewegung, alle ernsten und prinzipiellen und taktischen Differenzen 
zwischen den verschiedenen Richtungen der Opposition unter die proletarischen 
Massen zu tragen, um in Verwirklichung des demokratischen Wesens der Or- 
gantsation und zur Förderung der Aktionsfähigkelt und Initiative der Masse in 
die Hände der Masse zu legen. Die Konferenz verwirft die Verwirrungsphrase 
von der Landesverteidigungspflicht und der Lüge von der nationalen Klassen- 
barmonte während des Krieges und stellt die Pflicht zur internationalen Solt- 
darität und zum Klassenkampf vor alle andern.“
	        
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