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antimilitaristisch und international sein solle"1. In der Reso-
lution heißt es weiter:
„Die Konferenz verwirft die Verwirrungsphrase von der
Landesverteidigungspflicht und der Lüge von der nationalen
Klassenharmonie während des Krieges und stellt die Pflicht zur
internationalen Solidarität und zum Klassenkampf vor alle
anderen.“
Damit war auch innerhalb der proletarischen Jugendbewegung
der Bruch mit der Parteimehrheit vollzogen und von dieser Tagung
an marschierte die internationale sozialistische Jugend in Deutschland
an der Spitze der revolutionären Bewegung.
Den ersten Erfolg der Radikalisierung der Jugend konnte die
Opposition in Braunschweig buchen. Das dortige Generalkom-
mandohatte durch Erlaß den Sparzwang verfügt, worauf die arbeitende
Jugend am 22. April 1916 in den Streik trat. Während anfangs die
äWkltere Arbeiterschaft sich gegen die Aktion wehrte, gelang es der Ju-
1 Der wesentlichste Absatz der Resolution lautet: „Die deutsche Jugend-
konferenz bekennt sich heute mit besonderem Nachdruck zum Antimilitarismus
im Sinne der Beschlüsse der internationalen Jugendkonferenzen zu Stuttgart
1907, Kopenhagen 1910 und Bern 1915. Heute, während des Weltkrieges, ist
es die vornehmste Aufgabe auch der proletarischen Jugendbewegung, mit allen
Kräften und Mitteln den Krieg zu bekämpfen und die durch ihn geschaffenen
Verhältnisse auszunützen, um den Zusammenbruch der kapitalistischen Gesell-
schaft zu beschleunigen. Scharfe Abgrenzung gegen alle opportunistischen Nei-
zungen im Prinzip, Taktik und Aktion, auch da, wo sie unter der Flagge der
Opposition gegen die offizielle Instanzenpolitik segeln, und scharfe Kritik aller
Unentschiedenheit und Halbheit ist dringend geboten. Die Konferenz verwirft
alle Bestrebungen, die darauf abzielen, unter Verwischung oder Zurückstellung
wesentlicher Gegensätze unter dieser unklaren Parole: Möglichst schnell eine große
Anhängerschar zu sammeln, auf die im entscheidenden Moment kein Verlaß
wäre: erst Klarheit und dann Mehrheit. Keine Sammlung ohne Einheit der
Anschauung! Die Konferenz betrachtet es als dringendes Erfordernis der prole-
tarischen Bewegung, alle ernsten und prinzipiellen und taktischen Differenzen
zwischen den verschiedenen Richtungen der Opposition unter die proletarischen
Massen zu tragen, um in Verwirklichung des demokratischen Wesens der Or-
gantsation und zur Förderung der Aktionsfähigkelt und Initiative der Masse in
die Hände der Masse zu legen. Die Konferenz verwirft die Verwirrungsphrase
von der Landesverteidigungspflicht und der Lüge von der nationalen Klassen-
barmonte während des Krieges und stellt die Pflicht zur internationalen Solt-
darität und zum Klassenkampf vor alle andern.“