Full text: Volksvergiftung 1914-1918.

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mitzuwirken, das beweist der Aufruf des „Bundes Neues Vaterland“ 
(Faksimile 13), der am 8. November 1918 bereits zum Druck gegeben 
wurde und zu einer Massenaktion am Sonntag den 10. November 
1918 am Bismarckdenkmal aufrief. Er bildet, unbeschadet der Tatsache, 
daß am 9. Novemver sich bereits der Umsturz vollzog, eine interessante 
Illustration zu der Tatsache, wie Revolutionen gemacht werden. 
Meine Einberufung zum Heeresdienst am 3. Juni 1917 brachte 
mir die schwersten inneren Kämpfe. Ich hatte meine Freunde nie 
darüber im Zweifel gelassen, daß ich im entscheidenden Augenblick 
meiner Uberzeugung die Tat folgen lassen würde. Bereits Wochen 
vorher hatte ich eine Eingabe ausgearbeitet, in der ich meine Auf- 
fassung, den Dienst mit der Waffe zu verweigern, eingehend be- 
gründet hatte. Auf Anraten des Reichstagsabgeordneten Haase, 
mit dem ich wiederholt gesprochen hatte, schickte ich die Eingabe nicht 
ab, weil er mir riet, mich zunächst ruhig einziehen zu lassen, um dann 
in der Etappe, wo es am leichtesten wäre, zu verschwinden. 
Ich rückte ein. Doch noch ehe wir vereidigt und eingekleidet waren, 
genau nach 12 Stunden, verließ ich wieder meinen Truppenteil in 
Jüterbog. Bei meiner Flucht durch Deutschland, die mich zunächst 
zur dänischen Grenze brachte, kamen mir die Vorteile der Organi- 
sation der revolutionären Jugend aufs beste zustatten. 
Die Leitung in Berlin lag in Händen eines gewissen Rosenthal, 
der in der Kriegsmetall-A.-G. in der Potsdamer Straße 10/11 arbeitete. 
Von ihm erhielt ich meine Reiseroute mit Angabe von Adressen genau 
vorgeschrieben. Ich fuhr zunächst nach Hamburg, wo ich mich längere 
eit bei Vertrauensleuten aufhielt und reichlich Gelegenheit hatte, viele 
Deserteure zu sprechen. Diese Deserteure, die ohne jede innere 
Überzeugung, lediglich auf Grund einer skrupellosen Agi- 
tation, sich zu diesem schweren Schritt hatten verleiten 
lassen, machten einen bemitleidenswerten Eindruck. 
Ich habe damals gegen dieses verbrecherische Treiben bei meinen 
Freunden protestiert und finde in meinem während der Flucht ge- 
führten Tagebuch unter dem 20. Juni 1917 folgende Aufzeichnungen: 
„. Ich finde nirgends einen Maßstab zur Rechtfertigung 
meiner Handlung, als eben nur in mir selbst und in meinem 
Leben, dessen ganze Entwicklung, Notwendigkeit und Recht- 
fertigung für das Tatsächliche ist.
	        
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