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und verschiedenen revolutionären Vertrauensleuten stattgefunden, bei
welcher nicht nur die Einzelheiten der Revolution durchgesprochen
wurden, sondern bei der auch von Ridder an die Teilnehmer Geld
ausgehändigt wurde.
In Hamburg hatte derselbe Ridder in Fleischers Weinstuben am
Hauptbahnhof eine Zusammenkunft mit Louise Wegner, bei der auch
über die Frage der finanziellen Unterstützung verhandelt wurde.
Ferner stand Paul Levi, der im Spartakusbund eine führende Rolle
spielte und später den „Roten Soldatenbund“ organisierte, im Ok-
tober 1918 in Verbindung mit englischen Agenten, mit deren Hilfe er,
wie die linksradikalen Laufenberg und Wolffheim selbst erklärten,
„die deutsche Front erdolchte“.
Das Geld der russischen Bolschewiki floß in die Hände von dem
späteren Volksbeauftragten Emil Barth, der durch einen kriegsbe-
schädigten Kaufmann in Halensee dafür Waffen aufkaufen ließ.
Außerdem hat der Reichstagsabgeordnete Oskar Cohn von dem da-
maligen russischen Bevollmächtigten in Berlin, Joffe, vor seiner
zwangsweisen Abreise einen Betrag von 4 Millionen Rubel aus-
gezahlt erhalten. Rechnet man hierzu noch die von Kurt Eisner
verbrauchten Gelder?, so hat man den unumstößlichen Beweis
dafür, daß das Geld der kapitalistischen Ententestaaten
der Helfershelfer der revolutionären Sozialisten in
Deutschland war. Damit ist das vernichtende Urteil der
Geschichte über die deutsche Revolution und ihre Helfers-
helfer gesprochen.
Hinzu kommt noch, daß die ungezählten illegalen Nachrichten-
verbindungen der Revolutionäre nach dem neutralen Ausland
fast alle in den Spionagebureaus der Entente endeten.
Ich selbst habe nach meiner ersten Besprechung mit Minster in
Amsterdam, der aus Duisburg nach Holland geflüchtet war und
dort die deutschen Deserteure organisierte und die Zeitschrift „Der
Kampf“ herausgab, das praktische Arbeiten dieser Verbindung fest-
stellen können. Minster, der außerordentlich mißtrauisch war, ver-
langte von mir Referenzen. Ich nannte ihm als solche den Reichstags-
1 „Kommuniemus gegen Spartakismus“ von Laufenberg und Wolffbeim.
2 „Süddeutsche Monatshefte“, Heft 8, Mat 1924.