Full text: Volksvergiftung 1914-1918.

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Berlin, Gotha, Erfurt, Naumburg, Merseburg, Pirna, Leipzig, Elber- 
feld-Barmen, Halle, Essen und Solingen. In letzterem nahmen 
außerdem noch die oppositionellen Genossen eine Entschließung an, 
dem Genossen Philipp Scheidemann das Recht abzusprechen, sich 
noch als Abgeordneter des Kreises zu betrachten. 
Am 25. Februar 1917 tagte in Berlin eine Frauenkonferenz Groß- 
Berlins, die gegen die Gewaltpolitik des Parteivorstandes gegenüber 
der Genossin Zietz energisch Protest erhob. 
Am gleichen Tag brachen in Petersburg die ersien revolutionären 
Unruhen aus. 
Anfang März 1917 kam es zu einem organisatorischen Zusammen- 
schluß der „Linksradikalen“ aus Hamburg, Bremen, Kiel, Hannover und 
Wilhelmshaven. Gleichzeitig vollzog sich in Kiel die Neuorganisation 
der Opposition, der 950 Männer und Frauen als Mitglieder beitraten. 
Am 13. März 1917 tagten in Petersburg die Vollzugsausschüsse 
der Reichsduma und der Arbeiter= und Soldatenräte. Am 14. März 
dankte der Zar ab. 
Derorganisatorische Zusammenschluß der Opposition in den verschie- 
denen Wahlkreisen des Landes war von seiten der „Arbeitsgemeinschaft“ 
aus der erste Schritt von der Fraktionsspaltung zur Partei- 
spaltung. Noch bevor die in Gotha geplante Konferenz der „Sozialde- 
mokratischen Arbeitsgemeinschaft“ zusammentrat, erließ diese ein selb- 
ständiges Programmt, das Ende März 1917 dem Reichstag zuging. 
Am 24. März 1917 veröffentlichte die „Leipziger Volkszeitung“ 
die offizielle Einladung an alle oppositionellen Organisationen der 
Sozialdemokratischen Partei zur Konferenz nach Gotha. Unter- 
1 In diesem Programm wurde gefordert: 
Verfassungsmäßige Verantwortlichkeitt des Reichskanzlers, der zu ent- 
lassen ist, wenn der Reichstag es fordert. 
Abschluß eines sofortigen Friedens auf der Grundlage des Verzichtes auf 
Annexionen jeder Art. 
Herabsetzung des Wahlalters auf 20 Jahre. 
Einführung des allgemeinen, gleichen, direkten und geheimen Wahlrechts 
nach dem Verhältniswahlsystem in allen Bundesstaaten. Beseitigung der noch 
bestehenden Herrenhäuser oder Ersten Kammern. 
Sicherstellung des Vereins= und Versammlungerechtes. 
Freie Meinungsäußerung in Wort und Bild. 
Aufhebung aller Strafen für begangene politische Delikte. 
Breithaupt, Wolksvergistung. 6
	        
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