Full text: Volksvergiftung 1914-1918.

— 82 — 
zeichnet war die Einladung vom Vorstand der Fraktion der Sozial- 
demokratischen Arbeitsgemeinschaft Ditt mann, Haase, Ledebour 
und Vogtherr. 
Am 23. März 1917 sandte Kaiser Karl von Osterreich an seinen 
Schwager, den Prinzen Sixrtus von Parma, einen Brief mit der Be- 
stimmung, ihn dem Präsidenten Poincaré zwecks Einleitung von 
Friedenssprechungen zu übermitteln. Dieser Brief ist ein schlagen- 
der Beweis für die historische feindliche Einstellung des Ultramon- 
tanismus gegen Deutschland, denn in ihm erklärte Kaiser Karl, der 
vollständig unter ultramontanem Einfluß stand, binter dem 
Rücken seines Außenministers Czernin, daß er mit allen Mitteln 
und unter Anwendung seines ganzen persönlichen Einflusses bei 
seinen Verbündeten „die gerechten Rückforderungsansprüche Frank- 
reichs mit Bezug auf Elsaß-Lothringen unterstützen werde“. Man 
sieht daraus, daß der Ultramontanismus ein Feind war, dessen Ge- 
fährlichkeit gar nicht hoch genug eingeschätzt werden kann. 
Am 30. März hielten Haase und Ledebour im Reichstag ihre 
beiden großen Oppositionsreden, die im Ausland allgemeines Auf- 
sehen erregten und der feindlichen Propaganda willkommenes Ma- 
terial boten (Faksimile 18 u. 19). 
Am 5. April 1917 tagte in Gotha eine Reichskonferenz der Gruppe 
„Internationale“ und vom 6. bis 9. April 1917 zu Osiern die Reichs- 
konferenz der „Sozialdemokratischen Arbeitsgemeinschaft“, die sich 
nunmehr als selbständige Partei unter dem Namen „Unabhängige 
Sozialdemokratische Partei Deutschlands“ konstituierte. Das Haupt- 
referat hatte Haase. ÜUber „die Organisation der Opposition“ sprach 
Dittmann, der unter anderem ausführte: 
„Die Reaktion wird scharf einsetzen, und wir werden manch- 
mal nur in der Stille arbeiten können, bohren, wühlen, arbeiten 
und agitieren müssen wir so intensiv wie nur möglich, damit, 
wenn die Parteigenossen aus dem Felde heimkehren, sie unsere 
Organisationen bereits so gestaltet vorfinden, daß sie nicht bei 
der Mehrheit eintreten. So wenig wir je wieder mit Scheide- 
mann zusammenkommen können, so müssen wir doch alles 
daransetzen, die Massen für uns zu gewinnen und den Boden 
für den sozialistischen Klassenkampf vorbereiten. “
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.