Full text: Über Ursprung und Fortbildung des bayrischen Landes-, Haus- und Reichs-Wappens

6 Meber Uriprung und Soribildung 
Kern mit dem Nordgau, den legtern aber mit der Pfalz am 
Mbein beichnt haben fol, und wobei jener einen Wappenfchild 
mit drei Kronen, diefer hingegen einen zicdzad gehenden Querballen 
ober den fogenannten Sparren bei feinen Süßen bat. Es ift nun 
zwar fehr unmahrfcheinlich, daß die erlauchten Wittelsbacher fhon 
zu ded Kalferd Arnulf Selten (887 — 899) Wappen mit Ge. 
fhlehts« Zeichen geführt haben follten, da die Befchlete: 
Bappen erit nah Kinführung der Qurniere dur König 
Heinrich I. (9819 — 936) und während ber Kreuzzüge unter dem 
Adel Deutfchlands in Gebrauch kamen, aber es mochte wohl öf: 
ters gefcheben feyn, daß man Samiliengliedern aus früheren Zei> 
ten, die noch Feine Wappen führten, gleihmwohl das Gefchledyts> 
WBappen beifägte, welches die Familie erft in fpäterer Zeit ange: 
nommen hatte, nicht im beirügerifher Abfiht, fondern um Her: 
lunft und Gefchledht fogleih auffallend zu machen, mithin kann 
der Sparten, wenn auch nicht fhon zu des Kaifers Arnulpb 
Zeiten 9), doch i. 5. 1480 Sefchlehts : Wappen des Haufes Wit, 
telsbadhy gemwefen feyn.®) UWebrigens berief man fidy der Sparten 
balber auh auf einen Brabftein in der Klofterlivche zu ynderss 
dorf mit der Etatue des Pfalzgrafen Dtio (senior) von Wittele> 
bay, de Baterd vom Herzog Dito I., und einen Schild, worauf 
der Epgsren und die ahreszahl der Beifetung des Herzogs 
M.C. AL.lidoNonas Marci verzeichnet find. Obgleich aber die abs 
zedjahl von diefed Pfalzgrafen Zod irrig angegeben und derfelbe 
nicht zu ndersdorf, fondern zu Ensdorf ti. %. 41155 begraben 
worden ift, und dad Monument erft aus dem Ende des XV. und 
Unfang des XVI. Jahrhunderts zu feyn fheint, fo wurden 
Doch zu ndersdorf zwei Wittelsbahifhe Pfalsgrafen, nämlid 
Dito (junior), der Bruder des Herzogs Otto I. und Otto VIIL, 
der unglüdlihe Sohn des erfleren und lehter wittelsbadhiicyer 
Pfalzgraf in Bayern begraben, für melde der Schild mit den 
5) Vielleicht modhte im Gemälde Kailer Dtto I. mit den Söhnen ded bayerıfhen 
Derzogd, Arnulf und Drerman, die er mit den Pfalzgraffhaften in Bayern und am 
MAbein i. 3. 1130 nad Regensburgd Einnahme belehnt hatte, gemeint foyn. Tolluer 
Hist, Palat, Cap. VIlE, p. 197. 
6, Ein Sparten im Wappen gibt ungleihe Wertheilung der Zinfturen, bildet aljo 
eine der Deraldit befonbers eigene Herolböfigur ober ein Ehrinftüd gum Unterfchied von ben 
gemeinen Biguren, weiche Körper, Natur und Kunft vorftellen. Sparren, Balken, Pfahle 
und Binnen folten nicht felten an crftürmte Velten ıc. erinnern (pars pro lota). 
 
	        
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