Die römische Republik. Kämpfe mit dem vertriebenen König. Porsenna. 231
voran. Die ersten Konsuln waren M. Junius Brutus und M. Hora-
tius. Um die Plebejer für den Augenblick zu gewinnen und mit dem
Könige unversöhnlich zu verfeinden, wurden dessen Aecker dem Volke
preisgegeben und jedem einzelnen sieben Jucherten (jugera, ein Juchert
= MW,800 römische □ Fuß) ausgeschieden; die Plebejer erhielten außer-
dem (509) das Recht der Appellation an die Centuriatkomitien, wenn
es sich um Leben, Freiheit und Vermögen handelte (lex de provo-
catione).
Kämpfe mit dem vertriebenen Känig. Nom gedemäthigt (549—496 v. Chr.).
Aber der vertriebene König ruhte nicht. Er schickte Gesandte nach
Rom, welche über die Herausgabe des königlichen Vermögens unterhan-
deln sollten, und diese verführten adelige Jünglinge, darunter zwei
Söhne des Brutus, daß sie sich für den König verschworen; denn ihnen
tesiel der Glanz, die Lustbarkeit des Hofes und der königliche Dienst,
wo Ruhm und Gunst zu ärnten war, besser als die Herrschaft der be-
jahrten Konsuln und Senatoren, die kalte, strenge Aristokratie. Ihr An-
schlag wurde jedoch durch einen Sklaven belauscht und verrathen, sie
selbst vor das Gericht der Prätoren geführt. Der grimmige Feind des
Königs, Brutus, verurtheilte sie zum Tode und sah unerweicht das Blut
seiner zwei Söhne fließen.
Tarquininé fand dagegen Hilfe bei den alten Feinden Roms, be-
sonders in dem nicht 3 Meilen entfernten Veji, einer sehr festen tuski-
schen Stadt, welche längst Rems bitterste Feindin war. Die Römer
zogen aus und lieferten beim Walde Arsia ein mörderisches Treffen. Da
erblickten Brutus und der junge Tarquinier Aruns einander; beide
sprengten auf einander los und durchbohrten sich gegenseitig mit ihren
Speeren. Doch behaupteten die Römer das Schlachtfeld und kehrten
siegreich mit der Leiche ihres ersten Konsuls nach Hause.
Porsenna gegen Nom (508 v. Thr.).
Der unermüdliche Tarquinius erweckte den Römern jetzt einen an-
deren furchtbaren Feind in Porsenna, dem Fürsten des tuskischen Klu-
stum. Dieser drang bis Rom vor, übersiel den verschanzten Janikulus
und zwang die Römer zur Uebergabe. Sie wurden entwaffnet und
verloren die 10 plebejischen Bezirke jenseits des Tiber. T. Livius er-
zählt von der Heldenthat des Horatius Kokles, der die hölzerne Brücke
allein gegen den Andrang der Feinde vertheidigte, bis sie abgebrochen
war; von dem Mucius Skävola, welcher einen Mordversuch auf Por-
senna machte, aber den König nicht erkannte und dessen Zahlmeister er-
stach; von der Klölia, die mit den zwanzig Jungfrauen, welche Porsenna
als Geißeln nach Klusium führte, aus der Haft entwich, über den Tiber