164 Das heilige rõmische Reich deutscher Nation.
rad nicht laͤnger mehr, sondern erhob sich mit Thränen und sprach lant:
„ich anerkenne vollkommen die Geschenke der göttlichen Gnade und will
unter Christi Beistand nicht undankbar erfunden werden; ich bin bereit
ihm zu dienen, da ich von seiner Seite selbst aufgefordert werde.“ Er
nahm das Kreuz, seinem Beispiele folgten die edelsten Herren, unter
ihnen auch sein Neffe Friedrich; der alte Welf mußte mitziehen. Vor-
her ließ Konrad seinen zehnjährigen Sohn Heinrich zum König ernennen
und gab demselben als Rath den Abt Wibald von Stablo und Korvey
zur Seite, der sich ebenso sehr durch Frömmigkeit als Gelehrsamkeit aus-
zeichnete und jedenfalls der erste deutsche Staatsmann seiner Zeit war.
Ein Heer von 70,000 Geharnischten, meistens Schwaben und Fran-
ken, zog die Donauufer entlang; aber unglücklicher sollte kein Kreuzzug
werden. Schon in Griechenland begann das Unheil; das deutsche La-
ger wurde durch Wolkenbrüche unter Wasser gesetzt, so daß viele Men-
schen und Pferde ertranken, außerdem viel Heergeräth verloren ging.
Die Griechen machten sich die Noth des Heeres zu Nutzen, verschloßen
die Thore der Städte und verkauften die Lebensmittel nur zu ungeheuren
Preisen. In Asien wurde das Heer durch griechische Verrätherei in die
Wüuste geführt und dort von den Türken größtentheils aufgerieben.
Nicht besser ging es den Franzosen, die 50,000 Mann strk nach-
rückten; auch sie unterlagen der griechischen Verrätherei und dem Schwerte-
der Türken. Kaum 7000 Mann brachten die beiden Könige nach Pa-
lästina, unternahmen einen Zug nach Damaskus, welcher ebenfalls durch
Verrätherei mißglückte. Traurig kehrten die Reste der Heere heim, und
Konrad fand in Deutschland wieder vollauf zu thun.
Die deutschen Großen während des zweiten Kreuzzuges.
Es war wohl auffallend, daß die Fürsten des Reiches zu dem hei-
ligen Kriege sich durch Bernhard nicht bewegen ließen, sondern eigene
Wege gingen. Der Zähringer, den Konrads Neffe Friedrich in diesem
Jahre hart gedemüthigt hatte, und Heinrich der Löwe zogen gegen die
heidnischen Slaven, was gewissermaßen auch ein Kreuzzug war, aber
kein so gefahrvoller wie der nach Palästina, und gewinnreicher, wenig-
stens für Heinrich den Löwen, der auf keine bessere Weise sein Gebiet
vergrößern konnte als durch flavische Eroberungen. Doch wurde auch
auf diesem Zuge nicht viel ausgerichtet, weil es den meisten Herren
nicht Ernst war. Es bereitete sich nämlich gegen Konrad eine Verbin-
dung der Feinde seines Hauses; der alte Welf kehrte vor ihm von dem
Kreuzzuge heim, schloß unterwegs mit König Roger ein Bündniß gegen
Konrad, ebenso mit König Geisa II. von Ungarn, suchte des Königs
Sohn, Heinrich, und dessen Neffen Friedrich zu verführen, stachelte den.
Zähringer und begann bereits im Februar den Krieg. Er wurde aber