Kaiser Friedrich II. 193
nach bestand, ebenso das Sultanat Ikonium und vollendeten die Erobe-
rung Chinas, die Dschingischan abgebrochen hatte.
In Curopa gehorchte Rußland bis 1477 dem Großchan der gol-
denen Horde oder dem mongolischen Beherrscher des Reiches Kiptschak.
Jerusalem wieder derloren (1244).
In Palästina dauerte der alte Hader der verschiedenen Nationen
fort; Friedrich schrieb sich König von Jerusalem, allein niemand achtete
auf seine Autorität, und er selbst überließ das Land seinem Schicksale,
indem er seine ganze Kraft gegen Italien verwandte.
Als 1239 der König von Navarra und der Herzog von Bretagne
einen Kreuzzug unternahmen und den Frieden brachen, welchen Friedrich
auf zehn Jahre abgeschlossen hatte, wurden die Christen bei Gaza völlig
geschlagen und Daud, Fürst von Karak, eroberte Jerusalem, zerstörte
dessen Festungswerke und verjagte die Christen, welche er nicht nieder-
hauen ließ. Die drei Ritterorden selbst, welche das heilige Grab be-
schützen sollten, haßten einander und die Tempelritter bekriegten sogar
die Deutschherren, welche Friedrich anhingen.
Endlich verbanden sich alle Christen mit dem Sultan von Damas-
kus gegen den ägpptischen, der Sprien erobern wollte. Dieser zog
aber eine Horde chowaresmischer Türken an sich, welche aus ihrer bok-
harischen Heimath vor den Mongolen entwichen waren. Die Chowa=
resmier zerstörten in Jerusalem, was noch zu zerstören war, schändeten
die heiligen Stätten und vertilgten in der Schlacht bei Gaza, den 18.
Okt. 1244, das christliche Heer. Von 312 Tempelrittern retteten sich
18, von 324 Johannitern 16, von 400 Deutschherren 4. Einzig die
Festung Molemais blieb den Christen vom Königreiche Jerusalem; ver-
gebens forderte 1245 das Koncil von Lpvon die ganze Christenheit zu
einem Kreuzzuge auf.
Erneuerter Streit mit dem Papste (1239—1250).
Denn zwischen den beiden Häuptern der Christenheit, dem Papste
und dem Kaiser, war neuerdings der Kampf und diesmal auf Tod und
Leben entbrannt. Der Papst durfte die Lombarden nicht fallen lassen,
und Friedrich nahm seine Vermittlung nicht an; ebenso wenig hielt er
die Verträge, welche er mit Papst Innocenz III. in Betreff der sicilischen
Kirche geschlossen hatte, und übte die Vorrechte, welche einst den Nor-
mannenfürsten unter anderen Umständen eingeräumt worden. Am Palm-
sonntag 1239 sprach Gregor IX. über den Kaiser den Bann aus, weil
derselbe die sicilische Kirche verfolge, die beschworenen Verträge nicht
halte und überhaupt nicht wie ein christlicher Fürst lebe. Friedrich er-
wiederte in offenen Briefen durch heftige Schmähungen, wiederholte seine
Bumüller, Mittelalter. 13