Kampf des Christenthums und Islams auf der pprenäischen Halbinsel. 201
Neunzehntes Kapitel.
Kampf des Christenthums und Islams auf der pyrensischen Halbinsel vom
8. bis in das 13. Jahrhundert.
Während das Christenthum im Osten seine mit unsäglicher Anstren-
gung eroberte Wiege wieder verlor und sich die Türkenmacht von Afien
her Europa drohend näherte, gewannen die Christen in Spanien dem
Erbfeinde immer mehr Boden ab. Auch hier war der Kampf ein heißer,
denn die pprenäische Halbinsel ist durch ihre Gebirge und Hochebenen
zum Vertheidigungskriege mehr geeignet, als irgend ein anderes Land in
Europa, und zudem hatten die Araber und Mauren (die Afrikaner
machten den Hauptstamm der eingewanderten Moslemin aus) viele große
und kleine wohlbefestigte Städte und eine zahllose Menge Kastelle an-
gelegt, welche die Pässe, Straßen und Flußübergänge deckten. Es war
ein großes Glück für die Christen, daß das spanische Chalifat der Om-
maijaden schon frühe zerfiel (der letzte Ommaijade starb 1037, nachdem
er vorher abgedankt hatte) und sich in kleinere Reiche theilte, deren
Emire oft mit einander im Kriege waren oder einander wenigstens viel-
mal nicht gegen die Christen unterstützten, oder wohl gar mit den Chri-
sten Bündnisse schloßen; doch machten es auch diese kaum besser, seitdem
sie aus ihren Gebirgsasylen vordrangen, und es kam sogar vor, daß
sich ein christlicher Fürst mit den Mauren gegen seine Glaubensbrüder
verbündete.
Asturien (777).
Nach der spanischen Sage stand an der Spitze der tapferen Gothen,
welche sich in dem asturischen und gallicischen Gebirge gegen den ersten
Sturm der Sieger von Teres hielten, ein Held von königlichem Stamme,
Pelapo (Pelagius), während ein anderer, Pedro, sich im Gebirge des
Baskenlandes behauptete. Dessen tapferer Sohn, Alfons I. (1 777),
vereinigte beide Herrschaften und drang bis an den Duero vor und
nannte sich König von Asturien; die Vereinigung der beiden Gebiete
dauerte zwar nicht lange, was jedoch die Fortschritte der Spanier (der
Name Gothben ist untergegangen;z die den Mohammedanern unterworfenen
Christen nannte man Mozaraber oder Mostaraber, d. h. die mit Arabern
Gemischten.)) nur zeitenweise hemmte.
Katalonien und Navarra (900).
Der Krieg Karls des Großen (s. S. 69 ff.) schuf die sogenannte
spanische Mark und die Grafschaft Barcelona, die bald unabhängig wurde
und als Fürstenthum Katalonien sich auf Kosten der Araber ausdehnte.