250 Deutschland und Italien finken.
sehen ernstlich geltend machen wollte, Vögte einsetzte und Steuern erhob,
empörten sich die meisten Städte und König Robert von Neapel unter-
stützte sie. Heinrich bezwang Kremona und nach langer, anstrengender
Belagerung auch Brescia, empfing auch nach blutigen Kämpfen im Juni
1312 durch einen päpstlichen Legaten zu Rom die Kaiserkrone; Florenz
bingegen widerstand; der Kaiser aber starb plötzlich in Buonkonvento
im Sienesischen (24. August 1313). Man schrieb seinen Tod wälschem
Hasse zu, und daraus entstand die Sage, er sei von einem Domini-
kaner durch das Abendmahl vergiftet worden. Diese Sage ist jetzt auch
durch kirchenfeindliche Schriftsteller als historische Lüge nachgewicsen wor-
den, denn es ist gewiß, daß Heinrich den Tod, wie so mancher Deutsche
in Italien vor und nach ihm, sich durch eigene Unvorsichtigkeit zugezogen
hat. Er ruht in Pisa, das ihm aus tödtlichem Hasse gegen Florenz
treu ergeben war.
Die Gegenkönige Friedrich von Orsterreich und Ludwig von Layern (1314—1322).
Die Schlacht am Morgarten; erster eidgenössischer Bundesbrief (1315).
Als Kaiser Heinrich in Italien sein Grab gefunden hatte, wählten
die Kurfürsten von Mainz, Trier und Böhmen, Brandenburg und
Sachsen-Lauenburg den Herzog Ludwig von Bayern, Köln, Pfalz, Sach-
sen-Wittenberg und der vertriebene Böhmenkönig Heinrich von Kärnthen
den Herzog Friedrich von Oesterreich, Albrechts schönen und edlen Sohn;
Friedrich krönte am 25. November 1314 der Erzbischof von Köln in
Bonn, Ludwig am 26. der Erzbischof von Mainz in Aachen. Nun ent-
brannte ein furchtbarer Krieg um den Besitz der Krone, durch welchen
besonders das südwestliche Deutschland verwüstet wurde, welches haupt-
sächlich zum Schauplatz diente.
In Schwaben überwog der Anhang Habsburgs, die schweizerischen
Eidgenossen aber erklärten sich für Friedrichs Gegner. Da Ludwig den
Habsburgern alle Lehen absprach, so griffen die Bauern wacker auf das
habsburgische Gut in ihren Thälern, denn es war für sie das sicherste
Mittel, aller Herrschaft los zu werden. Dafür wollte sie Friedrichs
feuriger Bruder, Herzog Leopold, die Blume der Ritterschaft genannt,
strafen und so züchtigen, daß künftig kein Bauernvolk mehr wage zu
thun, wie die Fürsten und großen Herren des Reiches thaten. Aber
Leopold war wohl ein hochgemutber tapferer Ritter, jedoch kein Feldherr
wie sein Vater und Großvater. Er drang am 15. November 1315 mit
mehr als 1000 Rittern und den Bürgern der nächsten habsburgischen
Städte in den Gebirgspaß des Morgarten, der von Zug am Aegerisce
vorbei nach Schwyz führt. In dem Passe griffen ihn die Landleute an;
zuerst rollten sie Baumstämme und große Steine herunter, und als sie