312 Deutschland und Italien finken.
die vormundschaftliche Regierung geführt hatte) 1399 zum König ge-
krönt als Heinrich IV.; Richard wurde einige Wochen darauf im Schlosse
Pontefrakt ermordet.
Heinrich IV. ließ aber die Großen nicht schalten wie sie wollten,
und bezahlte ihnen für Richards Sturz und seine eigene Erhebung einen
blutigen Lohn. Zwar verbanden sie sich mit den Schotten und Wali-
sern, aber diese wurden von Heinrich geschlagen; in der großen Schlacht
bei Shrewsbury vernichtete er seine Gegner (21. Juli 1403) in Eng-
land, die offenen Aufstand gewagt hatten, und als der Erzbischof von
Vork mit einigen weltlichen Lords sich verbündete, ließ der König den
Prälaten ohne weiteres hinrichten. Sonst begünstigte er jedoch die Geist-
lichkeit und handhabte die strengen Gesetze gegen die Ketzer.
Erneuerung der englisch-französischen Kriege (1415—1451).
Schlacht bei Azinkourt (1415).
Ihm folgte 1413 sein Sohn Heinrich V., der den Krieg mit Frank-
reich wieder aufnahm, damit der englische Adel etwas anderes zu thun
fände als gegen den König zu rebellieren. Er verlangte als Erbe jener
Isabella, der Mutter Eduards III., die Souveränität über die Normandie,
Anjou, Maine, Aquitanien, die Hälfte der Provence, den Rest des Löse-
gelds für den in englischer Gefangenschaft gestorbenen König Johann,
die Hand der Prinzessin Katbarina und zwei Millionen Kronen als
Mitgift. Im Jahre 1415 landete er bei Harfleur, verlor jedoch die
Hälfte seines Heeres durch die Ruhr und wollte nach Kalais zurück-
weichen, als ihm das französische Heer den Weg verlegte. Vergebens
bot Heinrich billige Friedensbedingungen an, vergebens gab er immer
mehr nach, die Franzosen wollten die Engländer vernichten, denn sie
waren denselben an Zahl vielfach überlegen. Am 25. Okt. 1415 wurde
die Schlacht bei Azinkourt geschlagen; die Engländer, welchen nur die
Wahl zwischen Tod und Gefangenschaft gelassen war, erfochten einen
Sieg so glänzend wie vordem bei Kressp und Maupertuis. Frankreich
schien verloren; denn die Herzoge von Orleans und Bourbon waren
gefangen, der Herzog von Burgund, welcher in Verbindung mit der
Königin über die Partei des Dauphin die Oberhand gewonnen hatte,
wurde (18. Aug. 1419) auf der Brücke von Montereau ermordet; die
Königin schloh mit Heinrich V. einen Vertrag, ebenso der Sohn des
ermordeten Herzogs von Burgund, Philipp, und die Stadt Paris, da-
mals wie jetzt eine französische Macht, ging einen Waffenstillstand ein.
Heinrich erhielt demgemäß die Hand der Prinzessin Katharina und wurde
zum Regenten Frankreichs ernannt, der des Mords von Montereau be-
schuldigte und von seiner Mutter geächtete Dauphin (Karl VII.) verlor