Full text: Die Weltgeschichte. Zweiter Theil. Das Mittelalter. (2)

40 Das Christenthum unter den Germanen und Slaven. 
zu beiden Seiten des nördlichen Ural die Ungarn) sitzen von der Mün- 
dung der Düna bis zum Ural; außer den Ungarn gelangt aber keiner 
zu einer größeren geschichtlichen Bedeutung. 
Slaven. 
Die zahlreichen Stämme dieser Völkergruppe, welche neben der 
germanischen und romanischen das Hauptelement der Bevölkerung des 
heutigen Europa bildet und von den Alten unter dem Namen Sarmaten 
wenigstens theilweise begriffen wurde, erscheinen im 4. Jahrhundert in 
Bewegung, also gleichzeitig mit den germanischen Stämmen, denen sie 
sich tbeils anschließen, theils nachrücken. Ihr gemeinschaftlicher Name 
Slaven wird von Slowo, Wort, abgeleitet und bedeutet somit Menschen 
von einerlei Sprache; sie tbeilten sich in drei Hauptstämme: Wenden, die 
westlichen, Slowenen, die mittleren, und Anten, die östlichen Slaven. 
Die Züge der wandernden flavischen Stämme lassen sich eben so 
wenig vollständig nachweisen, als die der germanischen Stämme. Am 
Schlusse des 6. Jahrhunderts haben sich die Tschechen in Böhmen 
festgesetzt und die germanische Bevölkerung hinausgeworfen oder an die 
Gebirgsränder des Landes gedrängt; die Sorben sind noch weiter im 
alten Germanien vorgerückt und wohnen vom obern Main und der 
Saale bis an die mittlere Elbe und Spree; von der unteren Weichsel 
bis an die untere Elbe treffen wir die wendischen Stämme der Pom- 
mern, Wilzen und Obotriten; von der Weichselmündung bis zum 
Niemen die Preußen; landeinwärts von diesen die Ljächen (Polen) 
und die Lithauer, einen den Slaven verwandten eigenthümlichen 
Stamm, dessen Sprache dem Sanskrit näher steht, als die andern sla- 
vischen. Die Mähren dehnen sich über das von ihnen benannte Land, 
söwie über einen Theil Galiziens und Oberungarns aus, von wo sich 
die Chrowaten (Kroaten) an die Save und das adriatische Meer 
wandten, während sich die Serben östlich von ihnen festsetzten und in 
einzelnen Schaaren durch die ganze Halbinsel des Hämus bis in den 
Peloponnes ausbreiteten; die den Kroaten zunächst stehenden Slowen- 
zen (Winden) besetzten Stepyermark, Kärnthen und Krain. Alle flavi- 
schen Stämme hatten bereits die ersten Stufen zur Civilisation über- 
schritten, liebten Ackerbau und Viehzucht, besaßen einen eigenen Götter- 
kult, zeigten heiteren Sinn und kriegerische Tapferkeit, bewiesen aber die 
ausdauernde und schaffende Thätigkeit nicht, durch welche sich die Grie- 
chen, Römer und Germanen auszeichneten. 
Awaren und Chazaren. 
Im alten Dacien waren nach dem Abzuge der Longobarden nach 
Italien die Awaren Meister, ein türkischer Stamm, der vom mittleren
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.