Full text: Die Weltgeschichte. Zweiter Theil. Das Mittelalter. (2)

Mohammed. 43 
Flüsse, Ortschaften, selbst ganzer Länder (der Peloponnes wird Morea) 
verschwinden und machen slavischen Platz, sowie die Vevölkerung helleni- 
scher Abkunft fast gänzlich durch die flavische ersetzt wird. 
Der Kaiserthron selbst wird selten durch Erbfolge, öfter durch Auf- 
stände oder Palastrevolution bestiegen. So empörte sich z. B. 602 der 
Feldherr Phokas gegen seinen Kaiser Mauritius, ließ dessen Kinder vor 
dem Angesichte des Vaters und dann erst diesen enthaupten. 
Ihn stürzte und tödtete Heraklius, dessen Regierung einen uner- 
börten Wechsel des Glückes zeigt. Die Perser hatten Syrien und Palä- 
stina besetzt, drangen bis an den Bosporus vor und nöthigten die By- 
zantiner zum schmählichsten Tribute; nicht nur Gold, Silber und Seide, 
sondern auch Mädchen aus den vornehmsten Familien mußten nach Ktesi- 
phon alle Jahre abgeliefert werden. Da ermannte sich der Kaiser, der 
christliche Geist flammte auch bei dem Volke auf, und nachdem die Rü- 
stungen vollendet waren, wurden die übermüthigen Perser angegriffen. 
Heraklius (610—641) besiegte dieselben in vielen Schlachten, entriß 
ihnen alle eroberten Provinzen, suchte sie in ihrem eigenen Lande heim 
und erzwang einen ruhmvollen Frieden. Aber derselbe Kaiser mußte es 
noch erleben, daß ein anderer Feind, gegen den aller Widerstand ver- 
geblich schien, sich gegen das Reich erhob. 
Künftes Kapitel. 
Mohammed (Hedschra, 16. Juli 622). 
Als in Europa die Macht der Franken gegründet war und sich in 
den deutschen Wäldern Gotteshäuser erhoben, daneben aber der alte 
Götterglaube noch in vielen Gauen herrschte, stand in Arabien ein Mann 
auf, der seinem Volke eine neue Religion gab und der christlichen wie 
der heidnischen Welt den Untergang drohte. Dieser Mann war Moham- 
med (d. h. der Berühmte, Preiswürdige), der Familie Haschem und 
dem edlen Stamme der Koreischiten angehörig, aus der Stadt Mekka, 
geboren 570 im April, nach Andern im November 571. Er war von 
feiner, schöner Gestalt, einnehmend durch Betragen und Rede; er trieb 
Kaufmannschaft (alle Araber sind geborene Handelsleute) im Dienste 
einer reichen Wittwe Chadidscha, die ihn später heirathete, und kam mit 
seinen Kameelen öfters nach Damaskus und Jerusalem, verkehrte da mit 
Christen, betrat ihre Kirchen und lernte die christliche Religion theilweise 
kennen. 
Wie sich seine religiösen Meinungen allmählig ausbildeten, ist uns
	        
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