52 Das Christenthum unter den Germanen und Slaven.
zählungen öfters in das Gebiet der Franken verwüstend einfielen; die
Franken siegten 529 an der Unstrut, Hermanfried fand den Tod, als
er 531 sich nach Zülpich zu Dietrich begeben hatte, der sich hierauf des
größten Theils von Thüringen bemächtigte; den nördlichen Landstrich
überließ er den Sachsen, welche mit ihm verbündet die Thüringer glcich-
zeitig angegriffen hatten.
Khätien und HLayern.
Wie die Franken die Noth der Ostgothen benutzten, um sich auch
das ostgothische Alemannien und Gallien anzueignen, ist oben (S. 8)
erzählt worden; um dieselbe Zeit scheint sich auch Bayern der austrasi-
schen Oberherrschaft unterworfen zu haben, so daß die fränkischen Reiche
Gallien, Helvetien und einen großen Theil Germaniens umfaßten.
Gräuel im fränkischen Königshause.
Brunehild (566—613).
Da Chlotar I. seine Blutsverwandten alle überlebte, vereinigte er
558 sämmtliche Frankenreiche unter seinem Scepter, aber nach seinem
Tode (561) theilten es seine vier Söhne: Chilperich I., Charibert
(kinderlos gestorben 568), Guntram und Siegbert I.; abermals und in
Folge davon wurde Chlodewigs Haus mit beispiellosen Gräueln erfüllt,
deren Andenken sich besonders mit den Namen zweier Weiber, Brune-
hilde und Fredegunde, verbunden hat. Brunehilde war eine schöne
Westgothin und Gemahlin des Austrasters Siegbert I., Fredegunde eine
Frankin niederer Herkunft, welche Chilperich I. von Soissons, als seine
erste Gemahlin, Brunehildens Schwester Galasuintha, gestorben war, aus
seiner Konkubine zur Königin erhob. Siegbert I. bekriegte Chilperich I.
und war auf dem Punkte denselben zu stürzen, als er von zwei Dienst-
mannen Fredegundens ermordet wurde (576). Chilperich I. nahm Brune-
hilden in Paris gefangen, aber sein Sohn erster Ehe, Merowig, be-
freite sie, was er mit dem Tode büßte; Siegberts I. unmündiger Sohn
Childebert II. wurde durch einen treuen Austraster nach Metz gerettet
und behauptete den Thron. Chilperich I. kam (584) durch Meuchel-
mord um und hinterließ einen nur wenige Monate alten Sohn, Chlo-
tar II., als Erben. König Guntram starb 593 und wurde von Childe-
bert II. beerbt, der sich nun mächtig genug glaubte, Chlotar II. berauben
zu können, aber von den durch Fredegunde angefeuerten Neustriern zurück-
geschlagen wurde. Childebert II. starb 596 und binterließ sein Reich
zwei unmündigen Söhnen, Dietbert II. und Dietrich II., in deren Na-
men Brunehilde sowie auch die Großen regieren wollten. Von letzteren
aus Austrasien vertrieben wandte sich Brunehilde nach Burgund zu Diet-