Dagobert I. St. Arnulf. Pipin von Landen. 53
bert II. und schaffte dort ihre gefährlichsten Gegner durch Meuchel-
mord aus dem Wege, konnte jedoch den Widerstand der Großen, welche
Mord und Meineid ebenso wenig scheuten, nie ganz brechen. Von Haß
und Herrschsucht getrieben hetzte sie selbst ihre Enkel gegen einander, die
sich ihrer Großmutter würdig zeigten; denn als Dietrich II. seinen
Bruder 613 übermannte und in seine Gewalt bekam, ließ er ihn nebst
dessen Sohne ermorden. Dietrich II. starb selbst kurz darauf und nun
ließ Brunehilde einen von dessen unehelichen Söhnen als Siegbert U.
zum König ausrufen; allein die Großen riefen den Neustrier Chlotar II.
herbei, der Brunehildens Geschlecht ausrottete, sie durch eine Versamm-
lung der Franken als Mörderin von zehn Merowingern zum Tode ver-
urtheilen, drei Tage foltern, endlich an den Schweif eines wilden Rosses
binden und zu Tode schleifen ließ. (Ibre Feindin Fredegunde war 597
eines natürlichen Todes gestorben.)
Dagobert I. (628—638). St. Arnuls. Dipin von fanden.
Chlotar II. stand als schwacher und wollüstiger Regent an der
Spitze der vereinigten Franken bis zu seinem Tode (628); sein Sohn
Dagobert I. (628—638) hatte zwar die Stammfehler der Merowinger
reichlich geerbt, war aber dessenungeachtet von Chlodewigs I. Nachkommen
der tüchtigste. Er zwang Sachsen und Wenden zum Frieden, nöthigte
die Bretagner und Basken zum Gehorsam, ließ die Gesetze der Alemannen
sammeln, ordnen und ergänzen, auch begabte er Stifte, namentlich St.
Denys, reichlich.
Ueberdies darf wohl auch zu seinen Regententugenden gezählt wer-
den, daß er tüchtige Rathgeber und Feldherren auszuwählen verstand,
unter welchen St. Arnulf und Pipin von Landen, beide Franken edlen
Stammes, hervorragen. Arnulf begleitete Staatsämter bis 614, wurde
dann Bischof von Metz (seine Frau Doda, welche ihm den Ansgisil ge-
boren hatte, ging in ein Kloster) und blieb bis zu seinem Tode Rath-
geber der Könige, von allem Volke wegen seiner Weisheit und Frömmig-
keit verehrt.
Pipin von Landen (bei Tirlemont in Belgien) war reichbegütert,
ebenso bewährt im Rathe wie im Felde, daher ihn Dagobert zum Haus-
meier seines vierjährigen Sohnes Siegbert III. erhob, als er denselben
den Austrastern auf ihr Verlangen zum König geben mußte. Früher
schon wurde Dagobert I. zu einer Theilung des Frankenreichs gezwun-
gen, indem sein Bruder Charibert II. Aquitanien, das Land zwischen
der Loire und den Pyrenäen, bebauptete; dieses wurde zu einem selbst-
ständigen Herzogthume, wo sich das Geschlecht der Merowinger am längsten
erhielt.
Austrasien wurde im Namen Siegberts III. von Pipin von Landen