Kontrole der Rich-
tigkeit des Appa-
rates.
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an der Skala, als durch denjenigen Punkt bezeichnet, welcher zunächst dem Nullpunkt des Nonius
steht, die Zehntel mittelst des letztern ab. Wiederum führt man 5 bis 6 Beobachtungen in Zwischen-
räumen von 10 bis 40 Sekunden aus und nimmt als Endresultat der Polarisation den mittleren
Durchschnittswerth an. Stand der Nullpunkt nicht genau ein, so muß man die Abweichung desselben
hinzurechnen, wenn derselbe nach links, dagegen abziehen, wenn er nach der rechten Seite ver-
schoben war.
Hat man mehrere Analysen neben einander auszuführen, so ist es nicht nöthig, vor jeder
einzelnen den Nullpunkt zu kontroliren, sondern es genügt, wenn dies nach Verlauf je einer
Stunde geschieht. «
Von Zeit zu Zeit, besonders aber, wenn der Polarisationsapparat starken Erschütterungen
ausgesetzt gewesen ist, ist es nothwendig, sich von der Richtigkeit desselben zu überzeugen; dieses
geschieht, wie eingangs erwähnt, durch Einstellung des Nullpunkts, Kontrole der Skala durch
eine Quarzplatte oder durch Prüfung des Hundertpunkts, indem 26,0468 g chemisch reiner
Zucker, der zu diesem Zwecke vorräthig gehalten wird, in der beschriebenen Weise gelöst und
untersucht wird. Wenn der Nullpunkt richtig stand, muß die Zuckerlösung genau 100 Grad
polarisiren.
a) Bei den Farbenapparaten wird demgemäß die Ablenkung der Quarzplatte beziehungsweise
der Zuckerlösung zur Kontrole der Skala in derselben Weise, wie oben für die zu untersuchende
Zuckerlösung beschrieben, bestimmt.
b) Bei Halbschattenapparaten geschieht die Kontrole der Skala gleichfalls in derselben
Weise, mit Quarzplatten oder chemisch reinem Zucker, doch muß hier zuweilen in den Apparat zuvor
ein anderes Fernrohr gesteckt werden. Der Grund hierzu liegt darin, daß reine, farblose Zucker
Lösungen geben, welche im Halbschattenapparat bei der Untersuchung insofern Schwierigkeiten bereiten,
als sich völlige Gleichheit beider Gesichtshälften überhaupt durch Verstellen der Schraube nicht mehr
erzielen läßt. Dieselbe Erscheinung tritt ein bei Verwendung von hochpolarisirenden Ouarzplatten.
Es gelingt aber bei einiger Uebung trotzdem, denjenigen Punkt zu finden, welcher der richtigen
Einstellung entspricht. Wenn dies nicht möglich ist, setzt man in den Apparat statt des gewöhnlichen
Fernrohrs ein solches mit einer dünnen Platte von rothem, chromsaurem Kali ein. Dieselbe beseitigt
die Farbenungleichheit, und gelingt alsdann die Einstellung des richtigen Punktes auch solchen, die
im Gebrauch des Apparates weniger geübt sind.