Full text: Central-Blatt für das Deutsche Reich. Vierundzwanzigster Jahrgang. 1896. (24)

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besten in der Weise ein, daß bei durchfallendem Lichte der schwarze Rand der gekrümmten Oberfläche die 
Pyknometermarke eben berührt. Nachdem man den inneren Hals des Pyknometers mit Stäbchen aus 
Filtrirpapier gereinigt hat, setzt man den Stopfen auf, trocknet das Pyknometer äußerlich ab, stellt es 
½ Stunde in den Waagenkasten und wägt. Die Bestimmung des Wasserinhaltes des Pyknometers ist 
dreimal auszuführen und aus den drei Wägungen das Mittel zu nehmen. 
Nachdem man das Pyknometer entleert und getrocknet oder mehrmals mit dem zu untersuchenden 
Weine ausgespült hat, füllt man es mit dem Weine und verfährt genau in derselben Weise wie bei der 
Bestimmung des Wasserinhaltes des Pyknometers; besonders ist darauf zu achten, daß die Einstellung 
der Flüssigkeitsoberfläche stets in derselben Weise geschieht. 
Die Berechnung des spezifischen Gewichtes geschieht nach folgender Formel. 
Bedeutet: 
àa das Gewicht des leeren Pyknometers, 
b das Gewicht des bis zur Marke mit Wasser gefüllten Pyknometers, 
c das Gewicht des bis zur Marke mit Wein gefüllten Pyknometers, 
so ist das spezisische Gewicht s des Weines bei 15° C., bezogen auf Wasser von derselben Temperatur: 
s — c — a 
b—a- 
Der Nenner dieses Ausdrucks, das Gewicht des Wasserinhaltes des Pyknometers, ist bei allen 
Bestimmungen mit demselben Pyknometer gleich; wenn das Pyknometer indeß längere Zeit in Gebrauch 
gewesen ist, müssen die Gewichte des leeren und des mit Wasser gefüllten Pyknometers von Neuem 
bestimmt werden, da sich diese Gewichte mit der Zeit nicht unerheblich ändern können. 
Anmerkung. Die Berechnung wird wesentlich erleichtert, wenn man ein Pyknomeler anwendet, welches bis 
zur Marke genau 50g Wasser faßt. Das Auswägen des Pyknometers geschieht in solgender Weise. Man bestimmt 
das Gewicht des Pyknometers in leerem, reinem und trockenem Zustande, wägt dann genau 50 f Wasser ein, stellt 
das Pyknometer 1 Stunde in ein Wasserbad von 15°50 und ritzt an der Oberfläche der Flüssigkeit im Pyknometer- 
halse eine Marke ein. Das Auswägen des Pyknometers muß stets von dem Chemiker selbst ausgeführt werden. 
Bei Anwendung eines genau 50g Wasser fassenden Pyknometers ist in der oben gegebenen Formel b —à-50 
und 8= O0 (c — ). 
2. Bestimmung des Alkohols. 
Der zum Zweck der Bestimmung des spezifischen Gewichtes (II Nr. 1) im Pyknometer enthaltene 
Wein wird in einen Destillirkolben von 150 bis 200 cem Inhalt übergeführt und das Pyknometer drei- 
mal mit wenig Wasser nachgespült. Man giebt zur Verhinderung etwaigen Schäumens ein wenig Tannin 
in den Kolben und verbindet diesen durch Gummistopfen und Kugelröhre mit einem Liebigschen Kühler; als 
Vorlage benutzt man das Pyknometer, in welchem der Wein abgemessen worden ist. Nunmehr destillirt man, 
bis etwa 35 cem Flüssigkeit übergegangen sind, füllt das Pyknometer mit Wasser bis nahe zum Halse auf, 
mischt durch quirlende Bewegung solange, bis Schichten von verschiedener Dichtigkeit nicht mehr wahrzu- 
nehmen sind, stellt die Flüssigkeit 2 Stunde in ein Wasserbad von 15° C und sügt mit Hülfe eines 
Haarröhrchens vorsichtig Wasser von 15° C zu, bis der untere Rand der Flüssigkeitsoberfläche gerade 
die Marke berührt. Dann trocknet man den leeren Theil des Pyknometerhalses mit Stäbchen aus Filtrir- 
papier, wägt und berechnet das spezifische Gewicht des Destillates in der unter 1I Nr. 1 angegebenen 
Weise. Die diesem spezifischen Gewichte entsprechenden Gramme Alkohol in 100 cem Wein werden aus 
der zweiten Spalte der als Anlage beigegebenen Tafel 1 entnommen. 
Anmerkung. Bei der Untersuchung von Verschnittweinen ist der Alkohol in Volumprozenten nach Maßgabe 
der dritten Spalte der Tafel 1 anzugeben. 
3. Bestimmung des Extraktes. (Gehaltes an Extraktstoffen.) 
Unter Extrakt (Gesammtgehalt an Extraktstoffen) im Sinne der Bekanntmachung vom 29. April 1892 
(Reichs-Gesetzbl. S. 600) sind die ursprünglich gelöst gewesenen Bestandtheile des entgeisteten und ent- 
wässerten ausgegohrenen Weines zu verstehen. 
Da das für die Bestimmung des Extraktgehaltes zu wählende Verfahren sich nach der Extrakt- 
menge richtet, so berechnet man zunächst den Werth von s aus nachstehender Formel: 
K— 1 + Ss#
	        
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