Full text: Central-Blatt für das Deutsche Reich. Vierundzwanzigster Jahrgang. 1896. (24)

— 209 — 
Kölbchen mit einem Stopfen, durch welchen ein 1 m langes, beiderseits offenes Rohr führt und erhitzt 
das Gemisch 3 Stunden im kochenden Wasserbade. Nach dem Erkalten wird die Flüssigkeit mit einer 
Sodalösung alkalisch gemacht, auf ein bestimmtes Maß verdünnt und der entstandene Zucker mit Fehling- 
scher Lösung nach dem unter II Nr. 10 beschriebenen Verfahren bestimmt. Der Zucker ist aus zugesetztem 
Dextrin oder arabischem Gummi gebildet worden;: Weine ohne diese Zusätze geben, in der beschriebenen 
Weise behandelt, höchstens Spuren einer Zuckerreaktion. 
20. Bestimmung des Gerbstoffes. 
a) Schätzung des Gerbstoffgehaltes. 
In 100 cem von Kohlensäure befreitem Weine werden die freien Säuren mit einer titrirten 
Alkalilösung bis auf 0,) g in 100 cem Wein abgestumpft, sofern die Bestimmung nach II Nr. 6 einen 
höheren Betrag ergeben hat. Nach Zugabe von 1 cem einer 40prozentigen Natriumacetatlösung läßt 
man eine 10 prozentige Eisenchloridlösung tropfenweise solange hinzufließen, bis kein Niederschlag mehr 
entsteht. 1 Tropfen der 10 prozentigen Eisenchloridlösung genügt zur Ausfällung von O,05 g Gerbstoff. 
b) Bestimmung des Gerbstoffgehaltes. 
Die Bestimmung des Gerbstoffes kann nach einem der üblichen Verfahren erfolgen; das ange- 
wandte Verfahren ist in jedem Falle anzugeben. 
21. Bestimmung des Chlors. 
Man läßt 50 cem Wein aus einer Pipette in ein Becherglas fließen, macht ihn mit einer Lösung 
von Natriumkarbonat alkalisch und erwärmt das Gemisch mit aufgedecktem Uhrglase bis zum Aufhören 
der Kohlensäureentwickelung. Den Inhalt des Becherglases bringt man in eine Platinschale, dampft ihn 
ein, verkohlt den Rückstand und verascht genau in der bei der Bestimmung der Mineralbestandtheile 
(II Nr. 4) angegebenen Weise. Die Asche wird mit einem Tropfen Salpetersäure befeuchtet, mit warmem 
Wasser ausgezogen, die Lösung in ein Becherglas filtrirt und unter Umrühren solange mit Silbernitrat- 
lösung (1 Theil Silbernitrat in 20 Theilen Wasser gelöst) versetzt, als noch ein Niederschlag entsteht. 
Man erhitzt das Gemisch kurze Zeit im Wasserbade, läßt es an einem dunklen Ort erkalten, sammelt den 
Niederschlag auf einem Filter von bekanntem Aschengehalte, wäscht denselben mit heißem Wasser bis zum 
Verschwinden der sauren Reaktion aus und trocknet den Niederschlag auf dem Filter bei 100° C. Das 
Filter wird in einem gewogenen Porzellantiegel mit Deckel verbrannt. Nach dem Erkalten benetzt man 
das Chlorsilber mit einem Tropfen Salzsäure, erhitzt vorsichtig mit aufgelegtem Deckel, bis die Säure 
verjagt ist, steigert hierauf die Hitze bis zum beginnenden Schmelzen, läßt sodann das Ganze im Exsikkator 
erkalten und wägt. 
Berechnung: Wurden aus 50 cem Wein a Gramm Chlorsilber erhalten, so sind enthalten: 
X. = 0/4945 à Gramm Chlor in 100 cem Wein, oder 
— 0)/8616 à Gramm Chlornatrium in 100 cem Wein. 
22. Bestimmung der Phosphorsäure. 
50 cem Wein werden in einer Platinschale mit 0, bis 1 g eines Gemisches von 1 Theil Salpeter 
und 3 Theilen Soda versetzt und zur dickflüssigen Beschaffenheit verdampft. Der Rückstand wird verkohlt, 
die Kohle mit verdünnter Salpetersäure ausgezogen, der Auszug abfiltrirt, die Kohle wiederholt ausge- 
waschen und schließlich sammt dem Filter verascht. Die Asche wird mit Salpetersäure befeuchtet, mit 
heißem Wasser ausgenommen und zu dem Auszuge in ein Becherglas von 200 cem Inhalt filtrirt. Zu 
der Lösung setzt man ein Gemisch?) von 25 cem Molybdänlösung (150 g Ammoniummolybdat in 1pro- 
zentigem Ammoniak zu 1 Liter gelöst) und 25 cem Salpetersäure vom spezisischen Gewichte 1 und er- 
wärmt auf einem Wasserbade auf 80° C, wobei ein gelber Niederschlag von Ammoniumphosphomolybdat 
entsteht. Man stellt die Mischung 6 Stunden an einen warmen Ort, gießt dann die über dem Nieder- 
hlage stehende klare Flüssigkeit durch ein Filter, wäscht den Niederschlag 4 bis 5 mal mit einer ver- 
dünnten Molybdänlösung (erhalten durch Vermischen von 100 Raumtheilen der oben angegebenen 
Molybdänlösung mit 20 Raumtheilen Salpetersäure vom spezifischen Gewichte 1,, und 80 Raumtheilen 
— 
D. 
  
  
*) Die Molybdänlösung ist in die Salpetersäure zu gießen, nicht umgekehrt, da andernfalls eine Ausscheidung 
von Molybdänsäure stattfindet, die nur schwer wieder in Lösung zu bringen ist.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.