Full text: Central-Blatt für das Deutsche Reich. Vierundzwanzigster Jahrgang. 1896. (24)

Nullpunkt- 
einstellung. 
Polarisation 
der Lösung. 
Kontrole der 
Richtigkeit des 
Apparats. 
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ziungsweis des Apparats und des Fernrohrs so lange, bis man das bezeichnete Ziel er- 
reicht hat. 
Alsdann schreitet man zur Einstellung des Nullpunktes. Für Anfänger ist es rathsam, 
dabei ein mit Wasser gefülltes Rohr in den Apparat zu legen, weil dadurch das Gesichtsfeld ver- 
größert und die Beobachtung erleichtert wird. · 
Bei einem Farbenapparate muß der Einstellung des Nullpunktes diejenige der sogenannten 
teinte de passage vorausgehen. Man dreht zu diesem Behufe die rechte seitliche Schraube so lange, 
bis man einen gewissen, bei einiger Uebung leicht zu findenden hellblauen bis blauvioletten Ton 
bei ungefährer Nullpunkteinstellung gefunden hat. 
Die Scharfeinstellung des Nullpunktes erfolgt in der Weise, daß man die Schraube unter- 
halb des Fernrohrs hin= und herspielen läßt, bis die beiden durch den Faden getrennten Hälften 
des Gesichtsfeldes bei dem Farbenapparate genau gleich gefärbt, bei dem Halbschattenapparate 
gleich beschattet erscheinen. 
Das Resultat der Nullpunktablesung wird bei beiden Apparaten in gleicher Weise fest- 
gestellt. Man liest an der mit einem Nonius versehenen Skala des Apparats, welche man durch 
Verschiebung eines zur Beobachtung derselben dienenden Fernrohrs und durch Beleuchtung mit einer 
Kerze scharf sichtbar machen kann, das Resultat der Einstellung ab. Auf dem festliegenden Nonius 
ist der Raum von 9 Theilen der Skala in 10 gleiche Theile getheilt. Der Nullpunkt des Nonius 
zeigt die ganzen Grade an, die Theilung des Nonius wird zur Ermittelung der zuzuzählenden 
Zehntel benutzt. Wenn der Nullpunkt des Apparats richtig steht, so muß die ihn bezeichnende Linie 
mit der des Nullpunkts des Nonius zusammenfallen. Ist dies nicht der Fall, so muß die gefundene 
Abweichung notirt und nachher bei der Polarisation in Anrechnung gebracht werden. 
Man begnügt sich nicht mit einer Einstellung des Nullpunktes, sondern macht 5 bis 6 Ein- 
stellungen und berechnet das Mittel der dabei gefundenen Abweichungen. Geben einzelne Ablesungen 
eine Abweichung von mehr als 3/10 Theilstrichen von dem Durchschnitte, so werden dieselben als 
unrichtig ganz außer Betracht gelassen. Zwischen je zwei Beobachtungen gönnt man dem Auge 
20 bis 40 Sekunden Ruhe. 
Hat man mehrere Analysen neben einander auszuführen, so ist es nicht nöthig, vor jeder 
einzelnen den Nullpunkt einzustellen, sondern es genügt, wenn dies nach Verlauf einer Stunde von 
Neuem geschieht. 
Nachdem die Nullpunkteinstellung stattgefunden hat, wird das Rohr mit der Zuckerlösung 
in den Apparat. gelegt. Man wiederholt jetzt die Scharfeinstellung des Fernrohrs, bis der Faden, 
welcher das Gesichtsfeld theilt, wieder deutlich sichtbar und ein scharfes kreisrundes Bild des 
Gesichtsfeldes erzielt wird. Bleibt das Gesichtsfeld auch nach geeigneter Veränderung der Ein- 
stellung getrübt, so muß die ganze Untersuchung noch einmal von vorn begonnen werden. Hat 
man dagegen ein klares Bild erzielt, so dreht man die unter dem Fernrohre befindliche 
Schraube wieder so lange, bis im Farbenapparate Farbengleichheit, im Halbschattenapparate 
gleiche Beschattung eingetreten ist. Hierauf liest man an der Skala denjenigen Grad, 
welcher zunächst dem Nullpunkt des Nonius steht, und an letzterem die Zehntelgrade ab. 
Wiederum führt man 5 bis 6 Beobachtungen mit Zwischenräumen von 10 bis 40 Sekunden 
aus und nimmt als Endresultat der Polarisation den Durchschnitt der abgelesenen Grade. Stand 
der Nullpunkt nicht genau ein, so muß man die Abweichung desselben hinzurechnen, wenn derselbe 
nach links, und abziehen, wenn er nach rechts verschoben war; auch ist erforderlichenfalls die Ab- 
lesung in Rücksicht auf die Anwendung von Kohle zur Klärung in der oben angegebenen Weise 
zu korrigiren. 
Jedes Polarisationsinstrument muß vor seiner ersten Ingebrauchnahme und auch später 
von Zeit zu Zeit, besonders wenn es starken Erschütterungen ausgesetzt gewesen ist, auf seine Richtig- 
keit geprüft werden, indem man den Nullpunkt einstellt und die Skala mittelst sogenannter Normal- 
quarzplatten, deren Polarisation bekannt ist, prüft. Auch kann die Prüfung mittelst 26,0168 gchemisch 
kumin Zckr erfolgen, dessen Lösung genau 100 Grad polarisiren muß, wenn der Nullpunkt 
richtig steht. 
 
	        
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