Full text: Central-Blatt für das Deutsche Reich. Vierundzwanzigster Jahrgang. 1896. (24)

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4. Zoll= und Steuer-Wesen. 
  
Der Bundesrath hat-in seiner Sitzung vom 30. Januar d. J. beschlossen: 
1. der als Anlage l beigefügten Anleitung zur Ermittelung des Baumwollengehalts im Wollen- 
garn die Zustimmung zu ertheilen; 
2. zu hestimmen, daß an Stelle der durch den Beschluß des Bundesraths vom 19. Mai 1892 
(Cen#ral-Blatt von 1892 S. 498) genehmigten Instruktion für die zolltechnische Unterscheidung 
des Talgs und der unter Nr. 26 i des Zolltarifs fallenden Kerzenstoffe, für die Untersuchung 
der Konsistenz thierischer Fette und für die Denaturirung des Talgs schmalzartiger Konsistenz 
die als Anlage II beigefügte Instruktion für die zolltechnische Unterscheidung des Talgs, der 
schmalzartigen Fette und der unter Nr. 26 i des Zolltarifs fallenden Kerzenstoffe und für die 
Denaturirung schmalzartiger Fette zu treten hat, und daß 
3. in der durch den Beschluß des Bundesraths vom 11. Oktober 1888 (Central-Blatt von 1888 
S. 925) genehmigten Anweisung für die Abfertigung harter Kammgarne der Nr. 41c 2a des 
Zolltarifs am Ende der Ziffer 1 die Worte: „außer Wolle“ zu ersetzen sind durch die Worte: 
„als Thierhaare". 
Berlin, den 6. Febrnar 1896. 
  
Der Reichskanzler. 
Im Auftrage: v. Koerner. 
Anlage I. 
Anleitung 
zur Bestimmung des Baumwollengehalts im Wollengarn. 
In einem 1 Liter fassenden Becherglas übergießt man 5 g Wollengarn mit 200 ccm zehn- 
prozentiger Natronhydratlösung, bringt sodann die Flüssigkeit über einer kleinen Flamme langsam (in etwa 
20 Minuten) zum Sieden und erhält dieselbe während weiterer 15 Minuten in einem gelinden Sieden. 
In dieser Zeit wird die Wolle vollständig aufgelöst. 
Bei appretirten Wollengarnen hat der Behandlung mit Natronhydrat eine solche mit dreiprozentiger 
Salzsäure voranzugehen; hierauf ist die zu untersuchende Probe so lange mit heißem Wasser auszuwaschen, 
bis empfindliches Lackmuspapier nicht mehr geröthet wird. 
Nach der Auflösung der Wolle filtrirt man die Flüssigkeit durch einen sogenannten Goochschen 
Tiegel (einem kleinen etwa 4 bis 5 cm hohen Porzellantiegel mit engmaschigem Sieb als Boden, auf 
welchen erforderlichenfalls eine Schicht Asbest gelegt wird), trocknet alsdann bei gelinder Wärme den 
Tiegel sammt den darin zurückgebliebenen Baumwollenfasern und läßt die hygroskopische Masse vor dem 
Verwiegen noch einige Zeit an der Luft stehen. . 
Die Gewichtsdifferenz des Tiegels vor und nach der Beschickung giebt das Gewicht der Baum- 
wollenfasern. 
 
	        
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