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Anlage 11.
(B. O. S 77.)
Allgemeine Betriebserklärung.
I. Maischbereitung und Maischabtrieb.
Zur Verwendung gelangen Kartoffeln und Grünmalz.
Die Kartoffeln werden im Henzedämpfer gedämpft und aus diesem in den Vormeischbottich
ausgeblasen. Während der Befüllung des Vormaischbottichs wird das vorher auf der Malzquetsche
zerkleinerte Grünmalz in mehreren Abteilungen zugesetzt.
Nach Beendigung der Befüllung bleibt die Maische etwa eine halbe Stunde im Vormaisch=
bottich zur Verzuckerung stehen. Nachdem sie hierauf durch den Maeischentschaler von den Schalen
befreit und sodann im Vormaischbottich auf die Anstellwärme abgekühlt worden ist, wird ihr der
Hefensatz zugesetzt. Nach weiterer Abkühlung wird sie mit Hilfe der Süßmaischpumpe durch eine Rohr-
leitung in den zu befüllenden Maischbottich übergeführt.
Die Maischbereitung vom Beginne der Befüllung des Vormaischbottichs bis zur Beendigung
der Befüllung des Maischbottichs dauert je nach der Außenwärme 2½ bis 3½ Stunden.
Bei abnehmender Gärung wird die Maische durch Zusetzen von Wasser oder von aus dem
Vormaischbottich entnommener Maische angefrischt.
Ein Maischrührwerk und Kühlschlangen werden nach Bedarf benutzt.
Zum Abbrennen wird die Maische aus dem Bottich durch die Maischrohrleitung und die
Sauermaischpumpe in das Dauerbrenngerät übergeführt.
Der Abtrieb eines Bottichs erfordert durchschnittlich vier Stunden.
Bei mehrfachem Betriebe wird der Henzedämpfer nach seiner Entleerung jedesmal sofort wieder
mit Kartoffeln befüllt und mit der Maischbereitung ohne Unterbrechung fortgefahren. Die Maisch=
bereitung, die Gärung und der Maischabtrieb erfolgen beim zweiten Bottich in gleicher Weise wie beim
ersten. Findet aus wirtschaftlichen Gründen an einem Tage die Bemaischung zweier Bottiche, am
folgenden Tage die Bemaischung eines Bottichs statt (anderthalbfacher Betrieb), so wird jedoch der
Inhalt eines der beiden an einem Tage bemaischten Bottiche zur gleichmäßigen Gewinnung warmer
Schlempe an zwei verschiedenen Tagen je zur Hälfte abgebrannt.
An Sonntagen und gesetzlichen Festtagen wird mit der Entleerung des Henzedämpfers für die
Einmaischung und mit dem Maischabtriebe bereits nach 3 Uhr vormittags begonnen.
II. Hefensatzbereitung.
6 Zum Anstellen der Maische wird ein Hefensatz in besonderen Hefengefäßen hergestellt. Es
wird hierzu Grünmalz und süße Maische verwendet; diese wird dem Vormaischbottich entnommen.
III. Hefengewinnung.
(Muster für Kornbrennereien.)
Am zweiten Gärtag wird die Hefe nach dem alten (Wiener) Verfahren mit einer hölzernen
Schöpfkelle von der Maische abgeschöpft, durch ein Sieb von den Trebern befreit und in einem Absatz-
schiffe von dem Wasser getrennt. Die Treber und das abgesonderte Hefenwasser werden dem Bottich
wieder zugeführt und mit abgebrannt.
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