24 Die Frauen.
„Sowie man über die böhmische Grenze ist, hört man eine
ganz andre Sprache. Sum erstenmal hörte ich nun das ge-
meine Dolk verständig deutsch sprechen; denn durch ganz Schwaben,
Bapern und Osterreich spricht man einen Jargon, den einer, der
das Deutsche von einem Sprachmeister gelernt hat, ohne beson-
dere übung unmöglich verstehen kann.“
Da die Eigentümlichkeit eines Dolkes am reinsten von den
Frauen festgehalten zu werden pflegt, müssen wir auch hören,
was der Leumund Sachsens über
IV. Die Frauen
sagt. Schon die volkstümliche Redensart, daß in Sachsen die schönen
Mädchen auf den Bäumen wachsen, ist nicht nur des Reims
wegen entstanden, sondern Ergebnis einer richtigen Beobachtung.
Sodann spricht sich der mehrfach genannte Baron von
Loen über die Schönheit und TLiebenswürdigkeit der sächsischen
Frauen folgendermaßen aus: „Das Frauenzimmer in Sachsen
und darunter das meißnische hat etwas Holdseliges und Tieb-
reizendes. Es übertrifft noch die Engländerinnen an wuchs
und Schönheit. Es hat die Feinheit der Französinnen und das
Feuer der Italienerinnen. In dem schmeichelhaften Wesen aber
geht es allen vor. Es schlägt eben die Augen insgemein nur
deshalb nieder, um mit einem geschärften Zlicke desto mehr
Unheil anzurichten.“ 31)
Siehen wir hiervon das ab, was auf Rechnung des nun
längst vergangenen „galanten Sachsens“ zu schreiben ist, so
stimmen wir gern heute noch in das darin den Frauen Sachsens
erteilte Lob ein. Haben sie es doch nicht nur dem Baron von
Loen, sondern so manchem andern angethan.